Schlimmster Fall: Säure im Rhein

Lage und Ladung der „Waldhof“ machen den Experten Sorge. Zur Not wird die giftige Fracht kontrolliert ins Wasser gepumpt.

St. Goarshausen. Der verunglückte Säuretanker blockiert weiter die Schifffahrt in Höhe der Loreley. „Wir müssen alles tun, um den Havaristen festzuhalten und zu verhindern, dass er uns entgleitet“, sagte der Vize-Chef des Wasser- und Schifffahrtsamtes Bingen, Florian Krekel. Ein erstes Frachtschiff konnte am Mittwoch Nachmittag versuchsweise am Havaristen vorbeischippern. Die Versuchsfahrten sollen am Donnerstag mit einzelnen Schiffen fortgesetzt werden, die übrigen Schiffe müssten auf ihren Liegeplätzen bleiben. Rund 250 warten derzeit vor der Unglücksstelle.

Um das Schiff zu halten, war am Mittwoch ein zweiter Sicherungsponton an der Unglücksstelle eingetroffen. „Wir haben die Lage noch im Griff, aber es ist kritisch“, sagte Krekel. Unter der „Waldhof“ mit rund 2400 Tonnen Schwefelsäure an Bord habe sich im Flussbett inzwischen eine zweite Mulde gebildet. Zudem sei das erste, sechs Meter tiefe Loch breiter und größer geworden. „Es ist ein bisher einzigartiger Fall.“

Drei Schwimmkräne, die zur Bergung des Tankers angefordert seien, würden frühestens am Freitag an der Unfallstelle erwartet. Ziel sei es, die „Waldhof“ leerzupumpen. Wenn dies nicht gelinge, soll die Schwefelsäure kontrolliert in den Rhein abgelassen werden. Die Genehmigungen für „diesen schlimmsten Fall“ lägen vor.

Die Säure werde dann mit 50 Litern pro Sekunde aus den insgesamt sieben Kammern fließen. Da an jener Stelle derzeit rund vier Millionen Liter Wasser pro Sekunde im Rhein fließen, würde die Säure so verdünnt, dass sie einige Meter weiter kaum mehr messbar sei.

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