„Schlag den Raab“: TV-Shows und ihre Millionen Euro

Stefan Raab will Samstagabend 1,5 Millionen Euro unters Volk bringen — und spekuliert auf die gute Quote. Früher ging es bescheiden zu.

Berlin. Was ist bloß im Fernsehen los? Die Sender scheinen zurzeit mit Geld nur so um sich zu werfen: Millionen Euro werden ausgegeben, um Millionen Menschen zum Einschalten zu bewegen. Ob bei dem RTL-Quiz „Wer wird Millionär?“, der ZDF-Show „Rette die Million“, „Opdenhövels Countdown“, der Donnerstag im Ersten startete: Es geht um viel Geld. Doch ob mehr Zaster auch mehr Zuschauer bringt, ist längst nicht bewiesen.

Dennoch heißt es am Samstag um 20.15 Uhr bei ProSieben wieder „Schlag den Raab“. Stolz verkündet der Privatsender: „Der größte Jackpot im deutschen Fernsehen“ — 1,5 Millionen Euro kann der Gewinner dabei einsacken. „Pro Raab-Sieg erhöht sich die potenzielle Gewinnsumme um eine halbe Million Euro. Nach oben gibt es keine Grenzen. In keiner anderen TV-Show geht es regelmäßig um so viel Geld.“

Die bisher höchste Summe gewann im Mai 2009 der Mainzer Chemie-Doktorand Nino Hase: drei Millionen Euro. Doch bei 21 von insgesamt 33 Ausgaben holte Entertainer Stefan Raab den Sieg und nicht sein Herausforderer.

Früher — in den 50er bis 80er Jahren — spielte der Geldgewinn im Fernsehen keine so große Rolle. Beim heiteren Beruferaten „Was bin ich?“ plumpsten lediglich Fünf-Mark-Stücke ins „Schweinderl“, bei „Der große Preis“ oder „Alles oder nichts“ nahmen Kandidaten bei riskantem Spiel höchstens ein paar tausend Mark mit nach Hause. In der legendären Spielshow „Der goldene Schuss“ ging es allerdings um wertvolles Edelmetall.

Bei der ARD-Quizsendung „Einer wird gewinnen“, die von 1964 bis 1987 mit Hans-Joachim Kulenkampff lief, lag der Hauptgewinn für den Sieger laut „Fernsehlexikon“ bei 2000 Mark, Ende der 60er Jahre schon bei 4000 und zum Schluss bei 8000.

Vor allem mit Sachpreisen, die heutzutage wohl kaum noch jemanden entzücken würden, lockten Spielshows wie „Am laufenden Band“ mit Rudi Carrell oder später auch „Der Preis ist heiß“ oder das „Glücksrad“.

Spendabler mit Bargeld waren ab den 80er Jahren zunächst einige Privatsender wie Tele 5: Bei „Ruck Zuck“ ging es immerhin um 100 000 Mark. In der Gameshow „Hopp oder Top“ gewann dann vor 20 Jahren ein Kandidat die bis dato unerhörte Summe von 300 000 Mark.

Doch Geld allein macht nicht glücklich. Das Konzept muss stimmen. Es muss spannend sein und unverwechselbar. Bestes Beispiel ist „Wer wird Millionär?“. Zwar sind die Zuschauerzahlen nicht mehr so gut wie in den Anfangsjahren, aber noch immer ist der Klassiker mit Günther Jauch die erfolgreichste Gameshow im deutschen Fernsehen.

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