Schießstand im Schulkeller

In Gelsenkirchen wurden schon Waffen gestohlen.

Düsseldorf. In vielen nordrhein-westfälischen Schulen gibt es Schießvereine als Untermieter. Alleine in Gelsenkirchen gibt es an sechs Schulen solche Schießstände, aber auch in Viersen, Nettetal, Mönchengladbach oder Neuss - dort alleine drei.

Schulministerin Barbara Sommer (CDU) zeigte sich von diesen Zahlen überrascht. "Wir sind keine Genehmigungsbehörde, das sind die Kommunen. Aber wir wollen uns jetzt zusammen mit dem Innenministerium einen Überblick verschaffen, um wie viele Schießstände es sich überhaupt handelt. Und dann wollen wir die Beteiligten dafür sensibilisieren, vielleicht andere Lösungen zu finden", sagte ein Ministeriumssprecher unserer Zeitung.

Im Ministerium wird seit Monaten vor den Gefahren von Waffen in den Schulen gewarnt. Nach den Amokläufen von Erfurt und Emsdetten wurden schließlich Notfallordner entwickelt, die Ministerin hat sich des Themas angenommen. Da passen Schießvereine im Keller, zum Teil mit Waffenschränken, nicht ins Bild.

Zumal es augenscheinlich schon Probleme gegeben hat. In Gelsenkirchen etwa wurden nach Auskunft des Ministeriums im Jahr 2005 drei Mal Schränke aufgebrochen und dabei Waffen und Munition wie auch Bargeld gestohlen.

Beim Rheinischen Schützenbund kennt man die Skrupel, die mit der Vorstellung Schießen in der Schule verbunden sind. "Viele Schulen sind nach dem Amoklauf von Erfurt abgesprungen und wollten keine Schießvereine mehr im Keller", sagte Burckhardt Knot vom Rheinischen Schützenbund.

Doch er verweist auf die reibungslose Zusammenarbeit an vielen anderen Orten. In den meisten Fällen handele es sich um eine Anlage für Luftgewehre. Dort werde auf Scheiben aus zehn Metern Entfernung geschossen. "Aber es gibt auch Kleinkaliberanlagen", sagte Knot.

Zum Beispiel auch in Gelsenkirchen, wie Sportdezernent Manfred Beck unserer Zeitung sagte. Die Zusammenarbeit mit den Vereinen sei eigentlich sehr gut. Doch unter Sicherheitsaspekten müsse man die Partnerschaft neu überprüfen. Er wolle dies auch im NRW-Städtetag thematisieren.

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