Russische Bohrinsel sinkt - Arbeiter sterben

Nach dem Untergang einer Bohrinsel im stürmischen Pazifik rechnen die russischen Behörden mit Dutzenden Toten. Einige gerettete Arbeiter liegen mit Unterkühlungen im Krankenhaus. Für die vielen Vermissten gibt es wegen der eisigen Temperaturen kaum noch Hoffnung.

Moskau (dpa) - Eine russische Bohrinsel mit 67 Arbeitern an Bord ist im Sturm auf dem Pazifik gekentert und hat mindestens 4 Menschen in den Tod gerissen. 14 Männer konnten schnell aus dem drei Grad Celsius kalten Wasser gerettet werden, teilte der Zivilschutzminister des Gebiets Sachalin, Tajmuras Kassajew, am Sonntag nach Angaben der Agentur Interfax mit. Fünf Meter hohe Wellen sowie Schneefall und eisiger Wind erschwerten aber die Suche nach 49 Vermissten im Ochotskischen Meer. Mehrere Boote suchten nach den Arbeitern der Plattform „Kolskaja“, die vollständig versank. Kremlchef Dmitri Medwedew befahl, die Suche auch in der Nacht fortzusetzen.

Zum Unglückszeitpunkt war die schwimmende Bohrinsel am Stahltau eines Schleppers von der Halbinsel Kamtschatka zur Insel Sachalin unterwegs. Bei hoher See hätten Eis und Wellen die Luken beschädigt und schnell Wasser eindringen lassen, sagte ein Sprecher der Untersuchungsbehörden in Moskau. Der Fund von vier leeren Booten zeige, dass der Mannschaft keine Zeit für eine koordinierte Rettung gehabt habe. Das Risiko einer Ölpest bei der Plattform von Gazflot, einer Tochter des Gazprom-Konzerns, sei minimal, hieß es.

Die geretteten Arbeiter hätten Schwimmwesten getragen und seien stark unterkühlt, sagte Minister Kassajew. Ein Hubschrauber fliege die Männer zu einer Klinik. Der Unfall ereignete sich rund 200 Kilometer vor Sachalin im Nordwesten des Pazifiks. Die vor der sibirischen Ostküste zwischen Japan und Kamtschatka gelegene Insel Sachalin liegt mehr als 10 000 Kilometer von Moskau entfernt.

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