Rügen bröckelt und bröckelt

Vom bekannten Kreidekliff stürzten wieder große Teile in die Ostsee. Ursache sind die Wetterkapriolen der vergangenen Wochen.

Sassnitz. Die extremen Regenfälle der vergangenen Wochen haben einen riesigen Kreideabbruch an der Küste der Ostsee-Insel Rügen verursacht. Es handele sich um einen der drei größten Abbrüche seit 2002, sagte am Montag der kommissarische Leiter des Nationalparks Jasmund, Ingolf Stodian.

Insgesamt seien auf einer Länge von 100 Metern rund 30 000 Kubikmeter Kreide und Mergel aus 70 Metern Höhe in die Tiefe gestürzt. „Die Scheibe, die sich vom Hang löste, war mit maximal vier Metern doch vergleichsweise dünn“, bilanzierte Stodian. Verletzt wurde bei dem jüngsten Abbruch niemand.

Weitere Abbrüche an der als Nationalpark geschützten Küste seien zu befürchten. „Es bröckelt überall“, sagte Stodian. Das Nationalparkamt warnte vor Spaziergängen an der Kante und unterhalb des Kliffs. Die Kreideküste zieht jedes Jahr rund 1,5 Millionen Besucher an.

Nach Starkregen kommt es vermehrt zu Abbrüchen. Dies seien typische küstendynamische Vorgänge, erklärte Stodian. Derzeit seien die Hänge übersättigt. An vielen Stellen der Kreideküste dringe Wasser aus dem Kliff. „Wir haben allein im Juli rund 210 Liter Regen pro Quadratmeter registriert, rund ein Drittel des für die Region üblichen langjährigen Jahresmittels“, sagte der Hydrogeologe Stodian.

Auch am 118 Meter hohen Königsstuhl, dem Wahrzeichen Rügens, zeigen sich Risse. „Es ist eine Frage der Zeit, bis es hier Veränderungen gibt“, sagte Stodian.

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