Rockerbanden schließen per Handschlag Frieden

Hells Angels und Bandidos versöhnen sich – einen Tag, bevor Innenminister über ein Verbot sprechen.

Hannover. Per Handschlag haben die verfeindeten Rockerclubs Hells Angels und Bandidos am Mittwoch Frieden geschlossen. Abgesandte beider Seiten aus ganz Deutschland kamen zu einer bühnenreifen Inszenierung in einer Promi-Anwaltskanzlei in
Hannover zusammen.

„Beide Parteien haben vereinbart, zukünftig in friedlicher Koexistenz miteinander zu leben und sich gegenseitig zu respektierten, ohne dass es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen
kommt“, hieß es in einer Presseerklärung beider Seiten.

Die plötzliche Versöhnung der Rockerbanden betrachten Kriminalexperten mit Skepsis. Denn ausgerechnet morgen und am Freitag wollen die Innenminister bei einer Konferenz über Rockerkriminalität und ein bundesweites Verbot der Gruppierungen sprechen. In manchen Bundesländern wie etwa Schleswig-Holstein wurden Ortsvereine bereits verboten.

"Das Problem daran ist, dass Vereinsverbote Vereinsstraftaten voraussetzen. Meistens kann man aber nur einzelnen Clubmitgliedern etwas nachweisen", sagt Wolfgang Beus, Sprecher des Innenministeriums Nordrhein-Westfalen.

Nach Erkenntnissen der Polizei geht es bei den Auseinandersetzungen der Rocker oft um Machtansprüche im Rotlichtmilieu oder Waffenhandel. Auch in NRW war es in letzter Zeit immer wieder zu Unruhen gekommen. Im Oktober 2009 starb ein Bandidos-Rocker in Duisburg bei einer Schießerei.

Seitdem hat die Polizei landesweit ihre Kontrollen gegen die Banden verstärkt, begleitete Gruppentreffen etwa mit einem Großaufgebot. "In NRW unternehmen wir alles, was möglich ist, gegen Rockerkriminalität", sagt Beus.

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