Reiten gegen Sex: Sechs Jahre Haft für Ponyhof-Chef

Bonn (dpa). Er nutzte die Pferdeleidenschaft eines Mädchens schamlos aus: Wegen schweren Kindesmissbrauchs muss ein ehemaliger Ponyhof-Betreiber hinter Gitter. Das Bonner Landgericht verurteilte den 67-jährigen Mann, einen Wiederholungstäter aus dem Rhein-Sieg-Kreis, am Mittwoch in einem zweiten Verfahren zu sechs Jahren Haft.

Der Pferdezüchter und Reitlehrer gestand in diesem Prozess erstmals, in den Jahren 2004/2005 ein zwölfjähriges Mädchen wiederholt sexuell missbraucht und vergewaltigt zu haben.

In einem ersten Urteil war er im September 2011 zu sieben Jahren Haft verurteilt worden. Der Bundesgerichtshof in Karlsruhe hatte das Urteil wegen Begründungsmängeln aufgehoben. Damals hatte der Angeklagte die Vorwürfe noch als „Sexmärchen“ des Opfers abgetan und das Mädchen, das über zehn Stunden als Zeugin gehört werden musste, als Lügnerin beschimpft.

Im neu aufgerollten Prozess hat der Angeklagte überraschend ein Geständnis abgelegt und sich auch beim Opfer entschuldigt. 6000 Euro Schmerzensgeld muss er an die heute 21-Jährige zahlen. Im Urteil hieß es, dass der Angeklagte die Pferdevernarrtheit des Mädchens schamlos für sich ausgenutzt habe. Das Kind hatte sich nicht gewehrt, aus Angst, dass der Angeklagte ihr das Pony, das er ihr geschenkt hatte, wieder wegnimmt. Damit hatte er auch immer gedroht, wenn sie sich sexuell verweigern wollte.

Der Angeklagte ist bereits ein drittes Mal als Sexualstraftäter verurteilt worden. 1999 wurde er vom Landgericht Koblenz zu mehr als drei Jahren Haft verurteilt. Damals hatte er fünf Mädchen auf seinem damaligen Pferdehof bei Neustadt/Wied missbraucht. Eine weitere Verurteilung gab es 2008 wegen Kindesmissbrauchs von drei weiteren Mädchen vor dem Amtsgericht Waldbröl zu zwei Jahren Haft. In allen Fällen hatte er die Mädchen kostenlos reiten lassen, wenn sie ihm bei der Hofarbeit und Pferdepflege helfen würden.

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