Putschversuch in Madagaskar - Regierung fühlt sich sicher

Antananarivo (dpa) - Putschversuch in Madagaskar am Tag des Referendums über eine neue Verfassung: Armeegeneral Noel Rakotonandrasana erklärte am Mittwochmorgen auf einem Militärstützpunkt beim internationalen Flughafens Ivato etwa 20 Kilometer von der Hauptstadt Antananarivo entfernt, dass die Übergangsregierung von Präsident Andry Rajoelina entmachtet worden sei.

Der Ex-Verteidigungsminister war dabei von etwa 20 Offizieren umringt.Premierminister Camille Vital widersprach später in einer Fernseherklärung den Angaben des rebellischen Generals. Vital sprach von einer "kleinen Minderheit in der Armee" und kündigte scharfe Maßnahmen gegen alle an, die gegen Gesetze verstoßen würden.

Nahe des Militärstützpunktes und an den Ausfallstraßen Antananarivos gab es Augenzeugen zufolge Straßensperren und brennende Reifen auf den Straßen. In den Wahllokalen kam es ersten Berichten zufolge zu Auseinandersetzungen, da zahlreiche Wähler zurück gewiesen worden seien; angeblich seien sie nicht registriert gewesen.

Der Wahltag verlief nach Angaben von europäischen Diplomaten zumindest in der Hauptstadt bis zum Nachmittag friedlich. Internationale Wahlbeobachter waren bei dem Referendum nicht zugelassen.Sieben Millionen Menschen waren am Mittwoch aufgerufen, über eine neue Verfassung abzustimmen. Wichtigste Verfassungsänderung ist die Herabsetzung des Mindestalters der Präsidentschaftskandidaten von 40 auf 35 Jahre.

Die Opposition glaubt, dass sich damit Präsident Rajoelinas (36), im März 2009 nach einem Putsch an die Macht gekommen, sich die Führung des Landes sichern will. Dieser bestritt bisher, bei Präsidentschaftswahlen antreten zu wollen.Schulen, Behörden und Geschäfte blieben am Mittwoch geschlossen. Die französische Botschaft hatte Ausländer aufgefordert, am Mittwoch ihr Haus nicht zu verlassen.

Bereits seit Dienstag waren schwer bewaffnete Polizei- und Militärkräfte an zentralen Plätzen der Städte und vor den Wahllokalen im Land postiert.

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