Prozess um verschleppte Solinger Schülerin: Vier Tage Hoffen und Bangen

Solingen (ST). Mit bewegenden Worten hat die Mutter der im Mai im Lochbachtal verschlepptenSchülerin am Mittwoch vor dem Landgericht in Wuppertal die seelische Torturwährend der Entführung ihrer Tochter geschildert.

Auf Eigeninitiative habe ihreFamilie mehrmals verzweifelt den Schulweg durch das Lochbachtal abgesuchtund die Nachbarn befragt.

Als ihre Tochter ihrem Entführer und Vergewaltigeram vierten Tag entkommen konnte und endlich wieder nach Hause gekommen sei, habesie nur noch geweint. Bis heute habe sie ihren Eltern keine Details darüberberichtet, was ihr während der vier Tage in der Wohnung des 29-jährigenAngeklagten widerfahren sei.

Die Mutter schilderte auch die weitere Lebensplanung der Gymnasiastin. Vondem Vorhaben, dass sie mit ihrem ebenfalls 17-jährigen Freund und dem für den19. November erwarteten Nachwuchs im Elternhaus in Solingen bleibt, sieht manmittlerweile ab. Vorgesehen ist jetzt, dass sie in einem Mutter-und-Kind-Haus inder Nähe der ostwestfälischen Heimat ihres Freundes wohnen wird.

Anschließend beschrieb auch der aus Harsewinkel stammende Freund, der nachdem Hauptschulabschluss jetzt ein Berufskolleg besucht, sein Hoffenund Bangen während der viertägigen Abwesenheit seiner Freundin. Bevor sich dieJugendliche morgens auf den Weg zur Schule gemacht habe, hätte man sich für denNachmittag beim Frauenarzt verabredet. Dort sollten die beiden erstmalsUltraschallaufnahmen ihres "Wunschkindes" sehen. Nach

dem er zwei Stundenvergeblich in der Praxis gewartet habe, sei ihm klar gewesen: Es ist etwaspassiert. Auch ihrem Freund gegenüber schweigt sich die heute 17-Jährige darüberaus, was ihr der Angeklagte zugefügt hat.

Betreut wird die heute 17-jährige von einer Psychologin aus Köln, die amFreitag vor dem Landgericht aussagen wird.

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