Protest: Entnervte Passagiere halten Billigflieger besetzt

Weil die Ryanair-Maschine am falschen Ort landete, veranstalteten die Reisenden einen vierstündigen Sitzstreik.

Brüssel. Entnervte Passagiere der Billigfluglinie Ryanair haben sich in der Nacht zu Mittwoch vier Stunden lang geweigert, am "falschen Flughafen" auszusteigen. Schließlich ging die Besatzung von Bord, schaltete das Licht aus und verriegelte die Toiletten.

Statt in Paris-Beauvais war das Flugzeug wetterbedingt im rund 400 Kilometer entfernten belgischen Lüttich gelandet. Die Maschine war zuvor mit dreistündiger Verspätung in Fes (Marokko) abgeflogen.

Der Sprecher des Flughafens von Lüttich, Christian Delcourt, sagte: "Die Leute waren sehr aufgeregt und verständlicherweise wütend. Es gab ein paar Gewalttätigkeiten, und die Lage war wirklich angespannt." Rund 100 Passagiere hätten sich an dem "Sitzstreik" beteiligt.

Ryanair-Manager Stephen McNamara wies dagegen die Vorwürfe zurück. "Die Passagiere haben die Anweisungen der Crew missachtet", sagte er. Die Besatzung habe die Maschine erst verlassen, als die Reisenden begannen, ausfällig zu werden, teilte die irische Billigfluglinie mit. Die Crew habe keine andere Wahl gehabt. Wegen Nebels seien am Dienstag insgesamt vier Flüge nach Lüttich umgeleitet worden. Solche Umleitungen seien Standard bei allen Fluggesellschaften.

Bei Ryanair hieß es weiter, es hätten Busse zur Weiterfahrt nach Paris zur Verfügung gestanden. Die Passagiere dreier weiterer Maschinen hätten davon auch sofort Gebrauch gemacht. Auch für die protestierenden Passagiere gab es letztlich keine andere Lösung: Sie bestiegen am frühen Mittwochmorgen die Busse Richtung Paris.

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