Polizei nimmt Salafisten in Köln fest

Köln (dpa). Nach den Ausschreitungen in Bonn hat die Polizei am Dienstag in Köln etwa zehn Salafisten festgenommen. Nach Angaben des nordrhein-westfälischen Innenministers Ralf Jäger (SPD) waren ungefähr 1000 Polizisten vor Ort.

Mehr als 100 radikalen Islamisten hatte die Polizei das Betreten des Kölner Stadtgebietes vorsorglich verboten.

Ebenso wie am Samstag hatte die Splitterpartei Pro NRW wieder angekündigt, Mohammed-Karikaturen zu zeigen - diesmal in der Nähe der noch entstehenden Kölner Zentralmoschee.

Nachdem die Behörden das Zeigen der Karikaturen verboten hatten, zogen Mitglieder von Pro NRW vor das Verwaltungsgericht, das das Verbot im Eilverfahren kippte - mit der Begründung, die Meinungsfreiheit gehe vor.

In Köln riegelte die Polizei die Moschee-Baustelle ab. In einer Seitenstraße durfte ein Dutzend Pro NRW'ler seine Kundgebung abhalten. Etwas weiter demonstrierten mehr als 300 Bürger gegen die Kundgebung.

Der Parlamentarische Geschäftsführer der Grünen, Volker Beck, forderte: „Kein Fußbreit für Nazis!“ Der Bezirksbürgermeister von Köln-Ehrenfeld, Josef Wirges (SPD), sagte: „Es ist eine Unverschämtheit, heute, am Jahrestag der Befreiung vom deutschen Faschismus, sich hier hinzustellen und zu versuchen, Menschen gegeneinander aufzuhetzen. Wir sind bunt, und wir sind nicht braun. Wir halten auch nichts von fundamentalistischen Salafisten.“

Eine ähnliche Kundgebung von Pro NRW in der Nähe einer Moschee in Düren verlief am Dienstag ohne Zwischenfälle. Die Stadt Bonn verbot den Salafisten als Konsequenz aus den schweren Ausschreitungen das Aufstellen von Info-Ständen mit Koran-Ausgaben.

Ein 31-jähriger Polizist aus dem Ruhrgebiet, der sich an solchen Infoständen beteiligt haben soll, wurde suspendiert. Als Salafist solle er nun aus dem Polizeidienst entfernt werden, bestätigte eine Polizeisprecherin in Essen.

Der dänische Karikaturist Kurt Westergaard sprach unterdessen von einem Missbrauch seiner Zeichnung. Der Bundesverfassungsschutz geht nach eigenen Angaben vom Dienstag von 3800 Salafisten in Deutschland aus. Der Salafismus will Demokratien durch islamistische Gottesstaaten und die islamische Rechtsordnung Scharia ersetzen.

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