Polizei: Diebesbande raubt Steuerflüchtlinge im Zug aus

Quintett war auf Luxemburger Bankkunden spezialisiert. Fünf Festnahmen in Düsseldorf.

Düsseldorf. Monatelang liefen verdeckte Ermittlungen und Observationen. Am Donnerstag dann haben Spezialeinheiten der Bundespolizei in Düsseldorf-Friedrichstadt zugeschlagen und fünf mehrfach vorbestrafte Männer festgenommen.

Das Quintett soll bevorzugt Steuerhinterziehern Geld im großen Stil geraubt haben. Gezielt seien 65 bis 80 Jahre alte Bahnreisende ausgespäht worden, die Bargeld bei Luxemburger Banken abgehoben hatten und nach Hause fuhren, teilte die Bundespolizei in Koblenz mit.

Die Luxemburger Polizei brachte die Ermittler auf die Spur der fünf Männer, die - 35 bis 50 Jahre alt - aus dem ehemaligen Jugoslawien stammen. Die Bundespolizei will nunmehr 64 solcher Fälle mit mehreren 100 000 Euro Schaden aufgeklärt haben. Aus gutem Grund geht sie freilich von einer hohen Dunkelziffer aus, da vermutlich einige Opfer die Diebstähle nicht angezeigt haben - aus Angst, wegen Steuerhinterziehung belangt zu werden.

Die meisten Rentner wurden in Koblenz oder Köln bestohlen. Laut Bundespolizei haben die Täter beim Ein- und Aussteigen meist ein künstliches Gedränge im Zug verursacht, dass einer dann ausnutzte, um den Opfern in die Jacke zu greifen.

Die Bande soll aber auch in der Schweiz, in Belgien, Frankreich und Österreich tätig gewesen sein und ihren Lebensunterhalt allein aus dem Bestehlen von Zugpassagieren bestritten haben. Der Düsseldorfer Polizei war sie einschlägig bekannt. Zudem hatte die Stadt bereits mehrfach versucht, die Intensivtäter abzuschieben.

Weil die Bande als brutal gilt, wurde der Einsatz von 150 Spezialkräften durchgeführt. Vier mutmaßliche Täter wurden in Düsseldorf, zum Teil auf der Straße oder in Kneipen verhaftet, einer in Frankfurt. Bei Durchsuchungen ihrer Wohnungen fand sich reichlich Beweismaterial.

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