Plötzlich 20 Grad kälter

Auch Meteorologen sind von dem heftigen Wintereinbruch überrascht: „Das kommt alle 30 bis 40 Jahre vor“.

Düsseldorf. Zum ersten Mal seit Jahrzehnten hat es in Deutschland im Oktober so heftig geschneit, dass sich selbst im Flachland vielerorts eine geschlossene Schneedecke bildete. „Das kommt vielleicht alle 30 bis 40 Jahre vor“, sagte Meteorologe Christoph Hartmann vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach.

In weiten Teilen Deutschlands sind die Werte innerhalb einer Woche um 20 Grad gefallen. Das sei „sehr, sehr selten“. So eine Wetterlage erlebe man „vielleicht ein- oder zweimal im Leben“.

Lässt dieses Wetterextrem darauf schließen, dass nun auch der Winter besonders hart wird? Oder dass das Gegenteil eintritt — entsprechend der Bauernregel „Schneit’s im Oktober gleich, dann wird der Winter weich“? DWD-Meteorologin Dorothea Paetzold verneint das. „Solche Rückschlüsse lassen sich aus Einzelereignissen nicht ziehen.“ Auch könne man aus einem solchen Extrem nicht folgern, dass dies dem Klimawandel geschuldet sei.

Die tiefsten Temperaturen wurden in der Nacht zu Samstag im niedersächsischen Bremervörde gemessen: minus 5,8 Grad. An vielen Messstationen blieb der Schnee erstmals, seit die Messgeräte dort stehen, bereits im Oktober liegen. Die höchste Schneedecke mit 18 Zentimetern wurde in Thüringen gemessen. Auch einige Spiele der Fußballbundesliga fanden im Schneegestöber statt.

Ursache für den Wintereinbruch sind das Tief „Ursula“ über dem Nordkap und Hoch Mario südlich von Island, die die Kaltluft direkt vom Nordpol herbeischaufeln. Die Aussichten: Es wird noch Nachtfrost geben, zur Wochenmitte hin wird es wieder milder. In unserer Region ist es unbeständig und nicht mehr ganz so kalt. dpa/PK

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