Papst-Attentäter will sein Verbrechen zu Geld machen

Ali Agca wird aus der Haft entlassen. Ein Verlag bietet ihm nun zwei Millionen Euro für seine Autobiografie.

Istanbul. Verbrechen zahlt sich nicht aus, heißt es. Doch der Papst-Attentäter Mehmet Ali Agca (52) will mit Interviews und Buchverträgen Millionär werden, sobald er am 18. Januar aus türkischer Haft entlassen wird. Jetzt aber wächst die Kritik daran, dass Agca mit dem 1981 gescheiterten Mordanschlag auf Papst Johannes Paul II. ein reicher Mann werden könnte.

"Man kann es von zwei Seiten sehen. Aus polizeilicher Sicht ist er ein Verbrecher, der mit seinem Buch Geld verdienen will", sagt Agcas Istanbuler Anwalt Haci Ali Özhan. "Auf der anderen Seite hat er seine Strafe bekommen. Es steht ihm frei, seine Erinnerungen zu veröffentlichen." Ein italienischer Verlag habe ihm dafür zwei Millionen Euro geboten, sagt der Anwalt.

Mehmet Ali Agca wurde zwar im Jahr 2000 für das Papst-Attentat in Italien begnadigt, doch noch sitzt er in der Nähe von Ankara die letzten Tage einer Haftstrafe ab, die er für den 1979 verübten Mord an dem türkischen Journalisten Abdi Ipekci und für Raub bekommen hatte.

Agca war damals ein junger Ultranationalist aus dem Umfeld der rechtsextremen türkischen Grauen Wölfe. Öffentlichkeitswirksam kündigt er nun an, zum Katholizismus übertreten zu wollen und nach Italien überzusiedeln. Und: Er sucht Briefkontakte zu katholischen Frauen, von denen er eine heiraten möchte. Seine neuesten Pläne erläuterte Agca der "Sunday Times" in einem Brief. "Ich will das Ende der Welt ausrufen und das perfekte Evangelium verkünden", schrieb er.

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