Orkantief "Xynthia" legt kompletten Zugverkehr in NRW lahm

Düsseldorf (dpa). Orkantief "Xynthia" hat am Sonntag denkompletten Zugverkehr in Nordrhein-Westfalen lahmgelegt. AusSicherheitsgründen wurde der Regional- und Fernverkehr am Abendvorläufig eingestellt.

In Pulheim bei Köln wurde eine Joggerin imWald von einem umstürzenden Baum erschlagen. Mehrere Menschen wurdenleicht verletzt. Der entstandene Schaden dürfte groß sein. DiePolizei in NRW rückte bis 17 Uhr zu 2127 Einsätzen aus. DieFeuerwehr Iserlohn sprach von "Kyrill 2".

Orkanböen von bis zu 137 Stundenkilometern entwurzelten massenhaftBäume, deckten Dächer ab und wirbelten Baustellenteile durch dieLuft. Insgesamt acht Autobahnsperrungen zählte die Landesleitstelleder Polizei in Duisburg. "Auf den Autobahnen sieht es grausam aus",sagte ein Sprecher. Viele andere Straßen mussten ebenfalls teilslangfristig gesperrt werden.

Der Süden von Nordrhein-Westfalen wurde besonders hart getroffen.Am Sonntagvormittag zog das Sturmtief zuerst in der Eifel eine Spurder Verwüstung hinter sich her. "Wir eilen von einem Einsatz zumanderen", sagte ein Sprecher der Polizei Aachen. Umgestürzte Bäumeversperrten zahlreiche Straßen.

Gegen Mittag erreichte "Xynthia" das Rheinland. In Köln musste diePolizei die Deutzer Brücke kurzzeitig für den Straßenbahn- undAutoverkehr sperren; Werbeschilder hatten sich dort aus ihrerVerankerung gelöst. Am Abend wurde die Domplatte vorsorglichgesperrt, um Passanten vor herabstürzenden Gesteinsbrocken zuschützen. Die Polizei sprach von "unzähligen Einsätzen".

Im Rhein-Sieg-Kreis fielen zwei Bäume auf die B8 und begruben zweiAutos unter sich. Die beiden Fahrer wurden leicht verletzt, einsiebenjähriges Mädchen aus einem der Wagen wurde vorsorglich insKrankenhaus gebracht. In Siegen war die Situation ähnlich: "SeitMittag glühen die Drähte", hieß es auf der Leitstelle. DerLandesbetrieb Wald und Holz NRW warnte: "Das Betreten des Waldeswährend des Sturms ist lebensgefährlich!" Am Nachmittagwaren die Einsatzkräfte auch im Ruhrgebiet im Dauereinsatz.

Der Bahnverkehr war schon am Nachmittag auf vielen Streckengestört, am Abend fiel dann die Entscheidung, ihn vorläufig ganzeinzustellen. Die Züge führen zum Teil noch bis an ihr Ziel, eswürden aber keine neuen Züge mehr eingesetzt, sagte ein Bahnsprecherin Düsseldorf.

Auf der A 1 bei Wuppertal verwüstete der Sturm eine rund 100 Meterlange Baustelle an einer Brücke. Sowohl die Autobahn als auch diedarunterliegend Bahnverbindung mussten gesperrt werden. Nach Angabender Landesleitstelle der Polizei war dort mit einer längeren Sperrungder Autobahn zu rechnen, da die Bergungsarbeiten äußerst schwierigseien.

Nach der Vorhersage der Meteorologen sollte das Sturmtief amAbend seinen Höhepunkt erreichen und in der Nacht abflauen. "Xynthia"sei ein Sturmtief, "wie man es nicht jedes Jahr hat", erläuterte derMeteorologe Peter Hartmann vom Deutschen Wetterdienst (DWD) inOffenbach.

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