Ölteppich im Golf von Mexiko größer als NRW

Internet: Ein junger Programmierer entwickelte eine Simulation, um seiner Frau den Umfang der Verschmutzung zu zeigen. Seine Internet-Seite wird millionenfach aufgerufen.

Düsseldorf/Royal Oak (USA). Die Schreckensnachrichten aus dem Golf von Mexiko reißen nicht ab: Seit der Explosion der Bohrplattform "Deepwater Horizon" sind bereits schätzungsweise mehr als 300 Millionen Liter Öl ausgeströmt, ein stetig wachsender Ölteppich bedroht die US-Küsten.

Doch wie groß die Ölverschmutzung im Golf tatsächlich ist, kann sich kaum jemand vorstellen - auch nicht Kristen Lintner (28) aus Royal Oak, einem Vorort von Detroit im US-Bundesstaat Michigan. Also schrieb ihr Mann Andy Lintner (29), ein Software-Entwickler, kurzerhand eine entsprechende Simulation. "Sie wollte einen Vergleich, den sie einschätzen kann", schreibt Lintner in einem E-Mail-Interview mit unserer Zeitung. "Noch am Abend habe ich dann grundlegende Funktionen der Seite programmiert, die es nun jedermann ermöglicht, den Ölteppich über seiner eigenen Stadt zu sehen."

Lintner verknüpft dazu täglich die über den Ölteppich veröffentlichten Daten der staatlichen "National Oceanic and Atmospheric Administration" (NOAA) mit dem Kartenwerk von Google-Maps.

Lintners inzwischen verfeinertes Programm "erkennt" anhand der Computer-Adresse, in welcher Region der Rechner steht, von dem aus seine Internetseite aufgerufen wird - und legt dann automatisch die Quelle der Ölverschmutzung über diese Stadt.

Allerdings kann man auch beliebige andere Orte weltweit als gedachte Quelle der Ölpest eingeben - und das erschreckende Ausmaß des Ölteppichs dort sehen. Das machen übrigens immer mehr Menschen: Obwohl erst seit wenigen Tagen im Netz, verzeichnete die Seite bereits mehr als drei Millionen Zugriffe.

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