Essen Schon knapp 600 Masernfälle in 2017 - Mutter im Ruhrgebiet stirbt

Bis Ende April wurden bundesweit 583 Masernfälle gemeldet, davon 330 in Nordrhein-Westfalen. In Essen haben sie jetzt ein Todesopfer gefordert.

Eine Impfung ist der beste Schutz gegen Masern, sagen Experten. Besonders im Erwachsenenalter kann die Krankheit zu Komplikationen führen.

Eine Impfung ist der beste Schutz gegen Masern, sagen Experten. Besonders im Erwachsenenalter kann die Krankheit zu Komplikationen führen.

Foto: Patrick Seeger

Essen. In Essen ist am Wochenende eine 37-jährige Frau an Masern gestorben. Die dreifache Mutter wurde in eine Spezialabteilung der Uniklinik verlegt, dort konnte der Frau aus Essen-Katernberg aber nicht mehr geholfen werden. Zuerst hat die WAZ über den Fall berichtet. In Essen soll es bisher 32 Fälle von Masernerkrankungen geben. Die Dunkelziffer könnte höher liegen.

Masern ist als Kinderkrankheit bekannt, aber auch Erwachsene können daran erkranken. In Deutschland sind mehr als die Hälfte der Masernfälle Jugendliche über 10 Jahre und Erwachsene. Masern schwächen das Immunsystem. Bei zehn von 10.000 Fällen kann es zu Hirnhautentzündungen kommen. Bei ein bis sechs Prozent der Fälle tritt eine Lungenentzündung auf. Diese ist in der Mehrzahl die Ursache für den tödlichen Verlauf der Masererkrankung. Der wirksamste Schutz gegen Masern ist, laut Experten, die Impfung.

Die Frau aus Essen wurde als Kind einmal geimpft, was den damaligen Empfehlungen entsprochen habe. Dies hatte jedoch offenbar nicht ausgereicht. Die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) seien später geändert worden. Mittlerweile würden Kindern zwei Impfungen empfohlen.

Bis Ende April wurden bundesweit 583 Masernfälle gemeldet, davon 330 in Nordrhein-Westfalen. Davon wiederum entfielen 258 auf Duisburg. Dort sind nach früheren Angaben des zuständigen Gesundheitsamtes vor allem südosteuropäische Zuwanderer mit fehlendem oder ungeklärtem Krankenversicherungsschutz betroffen. In Essen wurden den Behörden bislang 32 Masernfälle bekannt. Auch in Essen seien vor allem Menschen aus Südosteuropa erkrankt. Bei der Verstorbenen habe es sich allerdings um eine Bürgerin ohne Migrationshintergrund gehandelt.

RKI-Sprecherin Susanne Glasmacher sagte, dass die Zahl der Masernerkrankungen in Deutschland von Jahr zu Jahr stark schwanke. So wurden 2016 bundesweit 323 Fälle registriert. 2015 waren es 2464. Erwachsene, die nach 1970 geboren wurden und als Kind keine oder nur eine Impfung erhalten haben, sollten eine Standardimpfung gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR) nachholen. Masern sind hoch ansteckend. red/dpa

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