Niedrigwasser macht Binnenschifffern Probleme

Düsseldorf. Auf der Elbe bei Dresden geht nichts mehr. „Die Berufsschifffahrt leidet unter dem Niedrigwasser“, sagt Klaus Kautz, Leiter des Wasser- und Schifffahrtsamtes Dresden. Die Fahrrinne zwischen tschechischer Grenze und sächsischer Hauptstadt hat nur noch eine Tiefe von 81 Zentimetern.

Solange Wasser in der Fahrrinne ist, können die Schiffe auf dem Rhein noch fahren.

Solange Wasser in der Fahrrinne ist, können die Schiffe auf dem Rhein noch fahren.

Foto: Fredrik Von Erichsen

„Hier fährt kein Güterschiff mehr“, sagt Kautz. Die Ladung wird auf Lkws umgeladen, Ausflugsdampfer haben den Betrieb eingestellt und vor Torgau, Meißen und Wittenberg liegen die Hotelschiffe außerplanmäßig vor Anker.

Im Westen trifft das Niedrigwasser die Binnenschiffer nicht ganz so hart. „Die Schiffe können nicht mehr voll beladen fahren, aber die Fracht kommt an, die Industrie wird beliefert“, sagt Fabian Spieß vom Bundesverband der Binnenschiffer in Duisburg. Gefahren werde grundsätzlich so lange, wie Wasser in der Fahrrinne sei. „Aber irgendwann ist Schluss, das ist klar“, sagt Spieß. Davon sei man allerdings noch weit entfernt.

Die Unternehmen an Rhein und Ruhr sind auf die Situation eingestellt. „Für unsere Standorte in Leverkusen, Dormagen und Krefeld-Uerdingen bisher keine gravierenden Auswirkungen“, sagt Rolf Ackermann von Bayer. Die geringeren Lademengen kompensiert das Unternehmen über flexiblere Schiffscharter, dafür liegen zur Zeit auch deutlich mehr Frachter in den Häfen des Unternehmens. „Das führt zu einem erheblichen logistischen Mehraufwand“, sagt Ackermann.

Zum Stau in den Häfen wird es aber aller Voraussicht nach nicht kommen. „Das ist Tagesgeschäft“, sagt Thomas Düttchen von den Neuss-Düsseldorfer Häfen. „Es fahren ja nicht mehr Schiffe, sie fahren nur häufiger.“ Dafür können sie auch wegen ihrer geringeren Fracht schneller entladen werden. Häufigeres Löschen bedeutet für die Häfen allerdings nicht mehr Geld, bezahlt wird nach Tonnage. „Vielleicht würden wir profitieren, wenn die Schiffe den Oberrhein nicht mehr befahren können und deshalb bei uns umgeladen werden müssen“, sagt Düttchen.

Ganz andere Probleme haben zur Zeit Betreiber von Kraftwerken, die mit Flusswasser gekühlt werden. Leiten sie das erwärmte Kühlwasser zurück, steigt auch die Temperatur der Flüsse weiter an. „Anfang Juli habe deshalb das Atomkraftwerk Grohnde im Landkreis Hameln-Pyrmont kurz vor einer Abschaltung gestanden, sagte am Mittwoch Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne). „Bei mehr als 28 Grad Wassertemperatur sinkt der Sauerstoffgehalt im Wasser derart, dass Tiere und Pflanzen dauerhaft geschädigt werden“, sagt Wenzel.

Volker Raffel von Betreiber Eon ist über die Aussagen des Umweltministers verwundert: „Darüber ist uns nichts bekannt“ sagt er der WZ. Es habe bislang auch keine Leistungsdrosselung gegeben, mit der man zunächst auf Überhitzung von Gewässern reagiert. An der Lippe hat der Essener Energiekonzern Steag gerade die Leistung seines Steinkohlekraftwerks Lünen gedrosselt. Genauso wie bei den Kraftwerken in Voerde und Walsum, die ihr Kühlwasser in den Rhein leiten. Zur Zeit wird die Leistung um jeweils 150 Megawatt pro Block gesenkt, wie eine Unternehmenssprecherin bestätigte. Dies sei allerdings während der Sommermonate normal.

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