„Neue sieben Naturwunder“ - Grünes Wunder gesucht

Seit Monaten können Menschen die „neuen sieben Naturwunder“ wählen. Die Initiative eines Schweizers ist allerdings umstritten.

Berlin. Gleitschirm-Flüge, landesweite Kampagnen und höchste Unterstützung aus der Politik: Mit der Wahl der „neuen sieben Naturwunder“ sorgt der Schweizer Bernard Weber für Aufregung. Aus 28 Finalisten konnten Menschen weltweit ihre Favoriten wählen. Viele Länder rühren seit Monaten die Werbetrommel für ihre Naturschätze und erhoffen sich von einem Sieg mehr Touristen und damit mehr Einnahmen. Die Gewinner sollen heute bekanntgegeben werden. Ob das Spektakel dem Erhalt der teils gefährdeten Regionen dient, ist allerdings fraglich.

Bereits 2007 ließ Weber bereits die „neuen Weltwunder“ wählen — und verkündete die Sieger bei einer Gala in Lissabon. Zu den Naturwundern, die ein Experten-Komitee als finale Kandidaten ausgewählt hat, gehören: Der Amazonas, die Galapagos-Inseln, der Grand Canyon — und kurioserweise der Schwarzwald. Weber gründete seine Privatstiftung „New7Wonders“ 2001. Er will mit ihr nach eigenen Angaben zum Schutz der Denkmäler und Naturschätze beitragen und wirtschaftlich unterstützen.

Für Südafrika steht der Tafelberg auf der Liste. Friedensnobelpreisträger und Bischof Desmond Tutu forderte seine Landsleute in ganzseitigen Zeitungsanzeigen zur Wahl auf. Im Libanon wird auf höchster Ebene für die Jeita-Grotten geworben. In Irland unterstützt Premierminister Enda Kenny die Kampagne für die Klippen von Moher.

Im Schwarzwald rechnet man sich keine großen Gewinnchancen aus. „Und wir sind heilfroh darüber“, sagt Wolfgang Weiler, Sprecher von Schwarzwald Tourismus. Dass man zu den bedeutendsten sieben Naturwundern der Erde gehöre, sei nicht „glaubwürdig zu vermitteln“. Die Vermarkter hätten das Projekt „passiv begleitet“ — Werbekampagnen gab es keine.

Bereits als Weber vor vier Jahren die sieben „neuen Weltwunder“ in Lissabon verkünden ließ, regte sich Kritik an der Initiative. Auch dieses Mal geht die Unesco als Hüterin des Weltnaturerbes auf Abstand: „Das ist eine reine PR-Aktion und vollkommen belanglos für uns“, erklärte der Pressesprecher des deutschen Unesco-Komitees, Dieter Offenhäußler.

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