Muttermörder stellt sich nach acht Jahren Flucht

Zielfahnder des Landeskriminalamtes brachten Marcus von B. in die JVA Remscheid.

Mönchengladbach. Seit fast acht Jahren war er auf der Flucht, jetzt sitzt der Mönchengladbacher Marcus von B.(41) wieder hinter Schloss und Riegel: Der Muttermörder hat sich in München der Polizei gestellt. Er wurde am Dienstag von Zielfahndern des NRW-Landeskriminalamtes (LKA) dort abgeholt und wieder in die Justizvollzugsanstalt Remscheid gebracht. Das bestätigte gestern ein Sprecher des LKA.

Marcus von B. hatte in der Nacht zum 12. Juli 1993 im elterlichen Haus in Mönchengladbach mit der 9-mm-Pistole seines Vaters auf die schlafenden Eltern Kurt (54) und Adelheid (49) geschossen. Die Mutter starb, der Vater überlebte schwer verletzt.

Er habe den Druck seines Vaters nicht mehr aushalten können, sagte Marcus von B. später im Mord-Prozess aus. Der habe von ihm während des Studiums in den USA mehr Leistung verlangt. Tatsächlich hatte der junge Mann das Wirtschaftsstudium in North Carolina geschmissen und Monat für Monat die 1000 Dollar-Schecks des Vaters, eines adligen Firmenbesitzers aus Rheydt, kassiert und sich damit ein süßes Leben finanziert. Marcus von B.wurde zu lebenslanger Haft verurteilt, trat die Strafe im Juli 1995 in der JVA Remscheid an.

Doch am 7. August 2002 floh Marcus von B. bei einem begleiteten Freigang zu seinem Vater in Mönchengladbach. Er kletterte durchs Toilettenfenster, setzte sich ans Steuer eines VW-Variant und verschwand. Der Wagen wurde knapp eine Woche später in Frankreich gefunden. Marcus von B.jedoch blieb verschwunden - bis jetzt. Ohne die Flucht hätte er möglicherweise schon wieder auf freiem Fuß sein können: 15 Jahre seiner Haft wären am 1. Juli 2008 verbüßt gewesen.

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