Mutmaßlicher Duisburger Mafia-Mörder wird an Italien ausgeliefert

Amsterdam. Der mutmaßliche Mafia-Mörder von Duisburg wird nicht an Deutschland, sondern nach Italien ausgeliefert. Das entschied am Mittwoch ein Gericht in Amsterdam. Italien habe unter anderem deshalb den Vorzug bekommen, weil die sechs Opfer Italiener gewesen seien, erklärte Richter Fred Salomon.

Der 30-jährigen Giovanni Strangio soll im August 2007 gemeinsam mit einem weiteren Killer vor einem Restaurant in Duisburg sechs Mafiosi eines rivalisierenden Clans der süditalienischen 'Ndrangheta erschossen haben. Die Beweiselemente des italienischen Auslieferungsantrags gegen Strangio seien stärker gewesen als die des deutschen Begehrens, erklärte der Richter. Allerdings wäre auch dieses durchaus ausreichend für eine Auslieferung gewesen.

Eine Entscheidung zugunsten Italiens war in den letzten Wochen allgemein erwartet worden. Die Duisburger Staatsanwaltschaft hatte im April bereits ihr Einverständnis damit signalisiert, dass Strangio sich zunächst in Italien strafrechtlich verantworten muss. "Wenn er nach Italien ausgeliefert wird", erklärte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Detlef Nowotsch, "dann würde er ja auch dort wegen der Morde in Duisburg angeklagt werden." Anderenfalls behalte sich die Staatsanwaltschaft einen weiteren Auslieferungsantrag vor.

Der mutmaßliche Killer war am 12. März in einem Vorort von Amsterdam von der holländischen Polizei überwältigt worden. Mit ihm wurde auch sein Schwager Francesco Romeo gefangen genommen. Im November 2008 war der Polizei in Amsterdam bereits der mutmaßliche zweite Schütze des Duisburger Mafia-Blutbads, Giuseppe Nirta, ins Netz gegangen. Er wurde bereits an Italien überstellt.

Die Morde hätten eindeutig einen stärkeren Bezug zu kriminellen Geschehnissen in der italienischen Stadt San Luca, als zu Duisburg, erläuterte Richter Salomon. "Der italienische Antrag auf Auslieferung hat deshalb Priorität, ihm wird hiermit stattgegeben." Abgesehen von den Duisburger Morden wird Strangio in Italien auch wegen Mitgliedschaft in der kalabrischen Mafia-Variante 'Ndrangheta. gesucht.

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