Müngstener Brücke mit goldenem Niet Weltkulturerbe?

Solingen (dpa). Gibt es tatsächlich einen Niet aus Gold an der denkmalgeschützten, 1897 fertiggestellten Müngstener Brücke? Eine Delegation aus dem Bergischen Land hat in Augsburg nun ein Schreiben entdeckt, das Stoff für diese Legende bietet.

In dem historischen Schriftsatz behauptet ein anonym gebliebener Mann im Alter von 84 Jahren, er habe seinerzeit als Brückenbauer den goldenen Niet eingeschlagen. Allerdings sind weder Datum noch Urheber des handschriftlichen Dokuments bekannt, wie die Entwicklungsagentur Bergisches Land am Mittwoch in Solingen berichtete.

Die historische Eisenbahnbrücke soll nach dem Willen von Solingens Oberbürgermeister Norbert Feith auf die Weltkulturerbeliste der Unesco. Deshalb hatten Denkmalschützer aus Solingen und Remscheid in Augsburg das Archiv der Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg (MAN) durchforstet und waren dort auch auf das Schreiben gestoßen.

Der Deutschen Bahn, die seit langem immer wieder an der historischen Bahnbrücke arbeitet, ist bislang noch kein goldener Bolzen aufgefallen - und wenn, wäre er aus Gründen der Stabilität wohl allenfalls vergoldet und sowieso übermalt. „Es ist strengstens verboten, die Brücke zu betreten“, sagt vorsorglich Bahnsprecher Udo Kampschulte.

Das 107 Meter hohe Bauwerk wird von insgesamt 900 000 Nieten zusammengehalten. Die Brücke war 1897 nach nur dreijähriger Bauzeit fertig geworden: Sie wurde so schnell gebaut, weil die einzelnen Teile vor Ort zusammengefügt wurden. Es wäre aber ein weiter Weg, ehe die höchste Eisenbahnbrücke Deutschlands auf die illustre Liste aufgenommen werden könnte. Erst muss Nordrhein-Westfalen zustimmen. Dann wäre die Reihe an der Kultusministerkonferenz, die nur zwei deutsche Projekte benennen darf, die dann 2015 der Unesco vorgeschlagen werden.

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