Mord mit Morphin: Ärztin (35) tötete ihren schlafenden Mann (85)

50 Jahre jünger war die Angeklagte als ihr Mann. Er soll sie jahrelang bei der Ausbildung zur Ärztin unterstützt haben. Dann war sie fast fertig und lernte einen anderen kennen. Jetzt ist der Ehemann tot und sie steht als mutmaßliche Mörderin vor dem Aachener Landgericht.

Aachen (dpa) -Mit einer tödlichen Dosis Morphin soll eine 35-jährige Ärztin ihren 50 Jahre älteren Ehemann getötet haben. Am Mittwoch begann der Prozess vor dem Aachener Landgericht. Die Ärztin habe zum Zeitpunkt der Tat (im Februar) seit einem Jahr mit einem Mann in Ulm ein Verhältnis gehabt und habe auch dorthin ziehen wollen. Aus Angst vor Enterbung und aus Habgier habe sie ihrem 85-jährigen Mann in der Nacht eine tödliche Dosis Morphin gespritzt. Die Angeklagte lasse mit ihrer Tat eine besondere Schwere der Schuld erkennen, stellte die Staatsanwaltschaft beim Prozessauftakt fest.

Die mutmaßliche Mörderin will sich nicht äußern und gab im Gericht ein braves Bild ab: Stehend und mit meist gesenktem Blick ließ die Frau das Blitzlichtgewitter der Fotografen über sich ergehen. Dunkler Blazer, helle Bluse, das Haar ordentlich zu einem Zopf geflochten, folgte sie mit sichtlich angespannten Gesichtszügen der Anklage.

Staatsanwältin Claudia Schetter sieht eine besondere Schwere der Schuld der Angeklagten. „Bei der weiteren Ausübung ihres Berufes als Ärztin besteht die Gefahr für weitere erheblich rechtswidrige Taten“, sagte Schetter. Die Verlesung der Anklage mit wenigen Details zu der Tat dauerte nur ein paar Minuten. Aber die reichten für die Vorstellung, dass es bei dem ungleichen Paar um Liebe, Geld und verletzte Gefühle gegangen sei.

Die beiden kannten sich schon zehn Jahre, als sie im Februar 2010 heirateten. Er, früherer Kaufmann mit einem eigenen Lebensmittelgeschäft, bis dahin zwei Ehen und vier Kinder, zu denen er kaum Kontakt hatte - wie ein erwachsener Sohn nach der Verhandlung erzählte. Die Angeklagte kämpfte sich nach dem Hauptschulabschluss im Abendgymnasium durch, studierte Medizin, wie aus dem Lebenslauf ihrer Dissertation deutlich wird.

Der alte Mann habe sie finanziell unterstützt, hatte die Staatsanwaltschaft bei der Anklageerhebung mitgeteilt - in der am Mittwoch verlesenen Anklage kam dieser Punkt aber nicht vor. Auf der Zielgeraden ihrer Ausbildung lernte sie einen anderen kennen, in Ulm - 30 Jahre älter als sie selbst. Ihr Ehemann bekam Wind von der Affäre und habe ihr die Kontovollmacht entzogen, hieß es in der Anklage. Sie wollte nach Ulm ziehen ,hatte auch schon eine Stelle and er Uniklinik.

„Als Alleinerbin befürchtete sie weitere finanzielle Einbußen“, sagte Schetter. In der Nacht zu einem Samstag soll die Ärztin, die eigentlich Leben retten soll, aus Habgier und niedrigen Beweggründen zur Spritze gegriffen und ihrem Ehemann eine tödliche Dosis verpasst haben. „Er starb an der Lähmung des zentralen Nervensystems“, sagte die Staatsanwältin. Die angeklagte Ärztin schwieg, ihr Anwalt Reinhard Birkenstock sagte nicht viel: „Meine Mandantin hat sich entschieden zu schweigen.“ Das respektiere er und werde auch nichts weiter zum ersten Verhandlungstag sagen.

Mit einer Dosis Morphin soll eine 35-jährige Ärztin aus Aachen ihren 50 Jahre älteren Mann im Schlaf umgebracht haben. Vom heutigen Mittwoch an steht die Frau in einem Mordprozess vor dem Aachener Landgericht. Die Staatsanwaltschaft wirft ihr vor, ihrem kranken Mann, die tödliche Dosis gespritzt zu haben. Der Tod des 85-Jährigen sollte wie ein natürliches Ableben aussehen. Möglicherweise steckt hinter der Tat eine außereheliche Beziehung der Frau zu einem Mann in Süddeutschland. Der 85-Jährige hatte seine junge Frau während des Studiums und in der Zeit danach finanziell unterstützt.

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