Mann der verschwundenen Kaarsterin ist frei

Ermittlungen: Hans A. kommt nach Deutschland zurück. Staatsanwalt will Rentner vernehmen.

Kaarst/Tarascon. Hans A. aus Kaarst, der in Frankreich das Verschwinden seiner Ehefrau vorgetäuscht hat, ist auf freiem Fuß. Zwar hat auch die Staatsanwaltschaft in Marseille ein Ermittlungsverahren wegen Vorspiegelung falscher Tatsachen gegen den 65-Jährigen eingeleitet. Gegen eine Kaution von 10000 Euro darf A. sich aber in Frankreich frei bewegen und auch ausreisen. Dienstagabend kehrte Hans A. nach Angaben seines Anwalts Dirk Raeder (München) nach Deutschland zurück. Über den Aufenthaltsort wollte er allerdings nichts sagen.

Der 65-Jährige hatte sich selbst ein Messer in die Brust gestoßen, um den Überfall glaubhaft erscheinen zu lassen. Später hatte er aber erklärt, er habe die Bluttat erfunden, um den Selbstmord seiner Frau in Deutschland vor seinen Kindern zu verheimlichen. Die Leiche der schwerbehinderten Frau ist bislang spurlos verschwunden.

Die deutschen Behörden ermitteln gegen A. wegen des Verdachts auf Totschlag. "Doch das reicht für einen Haftbefehl keineswegs aus", so Kumpa. "Natürlich passen seine Wohnungsschlüssel nicht mehr." Die Schlösser seien ausgetauscht worden. Sollte sich A. jedoch an die Behörden wenden, würden ihm die neuen Schlüssel ausgehändigt. Er soll dann "zeitnah" vernommen werden, hieß es gestern. "Ihm wird eine Vorladung ausgehändigt. Mehr können wir da zunächst nicht machen." Es sei aber auch möglich, dass der 65-Jährige Unterschlupf bei Freunden suchen wird. Sein Sohn (40), der in Thüringen lebt und zu seinem inhaftierten Vater gefahren war, ist inzwischen ebenfalls nach Deutschland zurückgekehrt.

Ob der Fall der verschwundenen Frau aus Kaarst jemals aufgeklärt werden wird, vermag Kumpa nicht zu sagen. "Das hängt davon ab, ob eine Leiche gefunden wird und ob Hans A. uns die ganze Wahrheit sagt. Bislang gilt Bärbel A. nur als vermisst."

Unterdessen stößt die Geschichte von der verschwundenen Frau aus Kaarst auch in den französischen Medien auf großes Interesse. Kamerateams aus dem Nachbarland filmten am Dienstag in Kaarst vor dem Haus, in dem das Rentnerehepaar lebt, sowie am Rhein bei Grimlinghausen, wo sich die 59-jährige Bärbel A. das Leben genommen haben soll. "Ich vermute, das hat vor allem damit zu tun, dass die Menschen der Region um Tarascon froh sind, dass dort doch kein gewalttätiger Entführer sein Unwesen treibt", erklärt eine Redakteurin des Fernsehsenders TF1.

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