Madeleine: Wieder eine Hoffnung zerschlagen

Eine Touristin glaubte, das vermisste Mädchen in Marokko fotografiert zu haben. Es scheint jedoch ein einheimisches Kind zu sein.

London. Die Hoffnungen auf einen Erfolg bei der Suche nach der kleinen Madeleine haben sich wahrscheinlich erneut zerschlagen. Ein Urlaubsfoto aus Marokko mit einem Madeleine sehr ähnlichen Mädchen stellte sich gestern Abend als falsche Spur heraus. Britische und spanische Reporter, die sofort nach der Veröffentlichung des Bildes in die marokkanische Stadt Zinat gereist waren, berichteten, es handle sich nicht um die Vierjährige. Der Sprecher der Eltern sagte, die Nachricht - wenn sie denn stimme - sei "enttäuschend". Eine offizielle Auswertung des Fotos liegt noch nicht vor. Es handle sich nicht um Madeleine, sagte Rashid Razaq, Reporter des "Evening Standard", der das Mädchen auf dem Foto nach eigenen Angaben in Wirklichkeit sah. "Sie hat Ähnlichkeit mit Madeleine. Aber wenn man sie aus der Nähe betrachtet, ist es offensichtlich, dass sie es nicht ist." Vielmehr sei es nach Angaben von Dorfbewohnern die fünf Jahre alte Bushra Binhisa, Tochter eines Olivenbauern. Ein spanischer Journalist sagte dagegen, die Kleine auf dem Foto sei die Tochter einer Berber-Familie.

Die Eltern wurden wieder "auf eine emotionale Achterbahn geschickt"

Entstanden war das Bild vor gut drei Wochen. Eine Spanierin hatte im Vorbeifahren eine Gruppe Einheimischer fotografiert. Dabei war ihr auf dem Rücken einer Frau ein Mädchen aufgefallen, das Maddie sehr ähnlich war. Sie habe sich jedoch nicht vorstellen können, dass es sich tatsächlich um die Vierjährige handle. Als sie aber hörte, dass mehrfach Zeugen die vermisste Britin in Marokko gesehen haben wollten, brachte sie das Bild der Polizei. Nach britischen Medienangaben wird das Foto seitdem von Spezialisten des britischen Zentrums gegen Kinderausbeutung und für Online-Schutz ausgewertet. Die Eltern Kate und Gerry McCann seien erneut "auf eine emotionale Achterbahn" geschickt worden, sagte ihr Sprecher Clarence Mitchell vor der Nachricht, dass das Mädchen nicht Maddie sei. Er hatte sofort vor übertriebenen Hoffnungen gewarnt: "Es hat zuletzt einige Hinweise gegeben, dass Madeleine in Marokko sein könnte, aber kein einziger Tipp hat irgendetwas ergeben."

Psychologe warnt: Es gibt tausende Mädchen, die Maddie ähnlich sehen

Zuvor waren dutzende ähnlicher Hinweise eingegangen, nach denen Madeleine in Belgien, Argentinien, Griechenland oder Malta gesehen wurde - sie alle hatten sich als falsch herausgestellt. Der Psychologe Rob Jenkins von der Universität Glasgow warnte vor voreiligen Schlüssen. Es gebe "tausende Mädchen, die Madeleine ähnlich sehen".

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