Liebestoller Pfau greift Auto an

Ein Pfau soll einen Dienst-Mercedes demoliert haben. Das Unternehmen will Schadensersatz.

Düsseldorf. Normalerweise ist die Welt im Aaper Wald an der grünen Grenze zwischen Düsseldorf und dem Kreis Mettmann noch in Ordnung. Am 8. Mai vergangenen Jahres änderte sich das schlagartig. Der Werkswagen eines Mercedes-Mitarbeiters wurde am helllichten Tage demoliert, es entstand ein Schaden von 2878 Euro. Täter: ein Pfau in der Brunft. Nun soll der vermeintliche Besitzer des Tieres dafür zur Rechenschaft gezogen werden. Darum ging es gestern vor dem Düsseldorfer Amtsgericht.

Der Mercedes-Mitarbeiter hatte den schwarzen Wagen nahe des Reitstalls Gut Wolfsaap abgestellt. Als er wieder zurückkam, hatte der Daimler erhebliche Lackschäden. Zufällig hatte ein Zeuge fotografiert, was sich abgespielt hatte: Ein Pfau lief auf den Mercedes zu. Weil das Auto schön geputzt war, hatte er sein eigenes Spiegelbild in dem Lack gesehen.

Da gerade Balzzeit war, reagierte der stolze Vogel gereizt. Denn er vermutete in dem Spiegelbild einen Konkurrenten. So ging der liebestolle Pfau zum Angriff über. Zunächst sprang er auf den Kotflügel, rutschte aber mit den Krallen am Lack ab. Danach malträtierte er den Wagen mit dem Schnabel, bis von dem Prachtkerl im Spiegel nichts mehr zu erkennen war. Danach machte sich das Tier davon.

Der Übeltäter war bald ausgemacht. Denn Heinrich Görsmeyer hält auf dem Nachbarhof Gut Grütersaap neben Pferden, Ziegen, Schweinen und allerlei anderem Getier auch einen Pfau.

Das heißt, damals waren’s eigentlich zwei. "Bei uns werden immer wieder Tiere ausgesetzt, erst gestern ist eine Gans dazu gekommen", erklärte der Landwirt.

Tatsächlich habe ein fremder Pfau mehrere Monate auf dem Hof gelebt: "Er lässt sich ja auch nicht so einfach einfangen." Für seinen eigenen Pfau legt er die Hand ins Feuer. Das sieben Jahre alte Tier sei lammfromm und bewege sich nie weit von dem Gut weg. Anders aber der ungebetene Gast, der hin und wieder in der Gegend herumgestromert sei. Das ist ihm wohl zum Verhängnis geworden, denn eines Tages war der Vogel verschwunden. Görsmeyer: "Den hat der Fuchs geholt."

Vor Gericht konnte gestern nicht geklärt werden, welches Tier für die Attacke verantwortlich ist. Nun soll der Zeuge vorgeladen werden, der den Angriff fotografiert hat. Denn die Bilder lagen gestern nur als Kopien in sehr schlechter Qualität vor. Am 22. August will der Richter die Originale sehen. Möglicherweise bekommt der Pfau dann eine Vorladung. "Die Tiere sehen alle gleich aus. Man kann sie nicht unterscheiden", ist Görsmeyer überzeugt.

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