Ottmar Hitzfeld: Der kühle Rechner

Ottmar Hitzfeld wird rechnerisch heute 60 Jahre alt. Anzusehen, behauptet sein langjähriger Wegbegleiter Uli Hoeneß, ist dem studierten Mathematiklehrer sein Alter nicht. "Seit er nicht mehr Trainer beim FC Bayern ist, sieht er aus wie 55", sagt der Manager des deutschen Rekordmeisters.

Seit Sommer ist Hitzfeld Schweizer Nationaltrainer, da ist die nervliche Anspannung ungleich geringer. Als Mathematiklehrer hat Hitzfeld übrigens nie gearbeitet. Mathematik habe in seiner Arbeit auch nie eine Rolle gespielt, obwohl das Karl-Heinz Rummenigge ("Fußball ist keine Mathematik") einmal ganz anders sah. Er sei ein "Zahlenmensch", erklärte Hitzfeld einst der "Süddeutschen Zeitung", "ich denke realistisch". Aber als Trainer "verlasse ich mich auf meine Intuition". Davon profitierte vor allem der FC Bayern. In acht Jahren gewann Hitzfeld fünfmal die Meisterschaft, dreimal den Pokal (Double 2003 und 2008) sowie 2001 die Champions League und den Weltpokal. Bei seinem Abschied im Mai 2008 flossen überraschend Tränen, ansonsten waren die großen Emotionen seine Sache nie. Hitzfeld wirkte stets beherrscht, wie der kühle Rechner eben. Das würde Hitzfeld aber weit von sich weisen.

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