Klaus Bednarz: Immer unbequem

Klaus Bednarz, der heute 65 Jahre alt wird, hatte gerade seine Promotion über Anton Tschechow beendet, als er 1966 auf gut Glück und der Suche nach einer Stelle beim WDR vorsprach. Im Kölner Sender konnte er gleich anfangen und wurde zügig Korrespondent: 1971 gründete er das ARD-Fernsehstudio in Warschau, von 1977 bis 1982 berichtete er aus Moskau. Von 1983 an leitete er 18 Jahre das Politmagazin "Monitor".

In der heutigen Medienlandschaft würde einem Unbequemen wie ihm diese Karriere wohl schwerer gemacht. Denn auch bei den öffentlich-rechtlichen Sendern werden zunehmend die Glatten, die Alerten - und damit auch Verwechselbaren vor die Kamera gestellt. Klaus Bednarz ist keiner dieser ewigen Lächler. Er guckte immer recht streng, wenn "Monitor" einen Missstand aufgedeckt hatte, verzog auch bei der Glosse kaum eine Miene. Ausgleich findet der kühle Fernsehkopf in der Literatur und beim Fußball, stellt sich auch gern selbst auf den Platz: "Ich brauche das einfach." Wie sehr er sich von seiner Arbeit dennoch berühren und berauschen lassen kann, zeigen aufs Schönste seine bildgewaltigen Reisereportagen vor allem aus Sibirien.

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