Karl Valentin: Philosoph des Alltags

Am Montag wäre der Münchner Komiker Karl Valentin 125 Jahre alt geworden. Insbesondere die Nöte der kleinen Leute karikierte Valentin.

Düsseldorf. Karl Valentin selbst wäre es kaum eingefallen, seinen 125. Geburtstag zu feiern - eher den 99. oder den 111. Surrealer Witz und anarchisches Denken kennzeichnen den Stil des schlaksig dürren Münchner Komikers. Viele seiner spitzen und teils akrobatisch verdrehten Sprüche wie "Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von allen" oder "Mögen hätt’ ich schon wollen, aber dürfen habe ich mich nicht getraut" sind längst geflügelte Worte. Über 400 Bühnenstücke, Couplets und Vorträge hat der Alltagsphilosoph, Filmemacher und "Wortzerklauberer" geschrieben und mit seinem bitter-schwarzen Humor die Menschen zum Lachen, mehr aber zum Nachdenken gebracht. Es sind Kleinbürgertum und die Nöte der kleinen Leute, die Valentin karikiert. Der "Buchbinder Wanninger", der am Telefon endlos weiterverwiesen wird, gehört zu den bekanntesten Sketchen. Am 4. Juni 1882 im Münchner Vorstadtviertel Au als Sohn eines Tapezierermeisters geboren, absolvierte er eine Schreinerlehre. 1902 beschließt er, "Volkssänger" zu werden. Mit seiner Partnerin Liesl Karlstadt feiert er in den 20er Jahren weit über Bayerns Grenzen hinaus Erfolge. Valentin starb 1948.

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