Gerhard Mayer-Vorfelder: Der Patriarch

Gerhard Mayer-Vorfelder heißt ja bei allen nur „MV“. Was stets eine Mischung aus Respekt und Hohn ausdrückte. Denn „MV“ war als „Tiefschwarzer“, als CDU-Minister (Kultus und Sport, später Finanzen) in Baden- Württemberg vielen ein rotes Tuch.

Erzkonservativ und selbstherrlich, hieß es. Und als Präsident des DFB (2001 bis 2006)? Da wurde er geliebt und gehasst. Immer hat er polarisiert. Einer, dem Gegenwind Auftrieb vermittelt.

Am Sonntag wird er 80 Jahre alt. „Ich bin fast täglich im Schützengraben gestanden, um mich herum sind die Giftpfeile geschwirrt“, sagte der Machtmensch mit Drang zur mitgeteilten Meinung. Einige mögen das: In der Tat wurde der passionierte Kettenraucher als Fußball-Funktionär dank seines Arbeitspensums geachtet. Der Jurist, gebürtig aus Mannheim, trug 25 Jahre Verantwortung als Präsident beim VfB Stuttgart. Er hatte sich — langhaarig — reingeputscht und verließ den Klub 2000 mit 15 Millionen Euro Schulden. Sein Höhepunkt war die WM 2006 im eigenen Land. Danach war der „letzte Patriarch“ (FAZ) entmachtet, eine kurze Ära als DFB-Doppelspitze mit Theo Zwanziger endete ohne MV, den vierfachen Familienvater. kup

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