Gérard Depardieu: Der Wahlrusse

Gérard Depardieu versteht da keinen Spaß: Nein, zum Drehort in einer verlassenen Fabrik können Journalisten leider nicht mitkommen. Dort sei es gefährlich. „Es gibt Mücken und viele Waffen“, sagt der weltbekannte Schauspieler im russischen Ex-Kriegsgebiet Tschetschenien.

Der Franzose mit russischem Pass ist in das Konfliktgebiet Nordkaukasus gereist, um einen Actionfilm zu drehen — und lobt seine Wahlheimat in den höchsten Tönen.

Für die Reporter hat der 64-Jährige nur Sarkasmus übrig. „Sie sehen doch, dass alles in Ordnung ist — sie töten Sie nicht hier“, sagt er etwa. Es klingt wie eine Drohung. Denn kritische Journalisten sind in Tschetschenien gefährdet.

Menschenrechtler werfen dem umstrittenen Republikchef Ramsan Kadyrow schwere Verbrechen vor, Entführungen, Folter und sogar Mord. Depardieu („Asterix und Obelix“) aber nennt den Anhänger von Kremlchef Wladimir Putin seinen Freund.

In „Turquoise“ (Türkis) will der schwergewichtige Filmstar, der Frankreich wegen der hohen Steuern verließ, nun die schöne Seite Tschetscheniens zeigen — und macht sich dabei zum Instrument der Regierungspropaganda. dpa

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