Erika Steinbach: Das rote Tuch

Erika Steinbach sieht das "Zentrum der Vertreibungen" als so etwas wie ihr Lebenswerk. Die Präsidentin des Bundes der Vertriebenen (BdV) hat jahrelang für eine Stätte der Erinnerung gekämpft.

Für Polen ist die CDU-Politikerin ein rotes Tuch. Ihr wird unter anderem vorgehalten, keine Heimatvertriebene zu sein. Dazu kommt, dass Steinbach Anfang der 1990er Jahre als CDU-Abgeordnete im Bundestag gegen die Anerkennung der Oder-Neiße-Linie als Grenze zu Polen stimmte.

Für den EU-Beitritt Polens forderte sie Bedingungen. Nun ist Steinbach Auslöser des Streits über die Besetzung des Beirats der Stiftung "Flucht, Vertreibung, Versöhnung".

Steinbach wurde 1943 in Rahmel (heute Rumia) nördlich von Danzig im damals von deutschen Truppen besetzten Polen geboren. In Polen wird kritisiert, sie sei keine echte Vertriebene aus den damals rechtmäßig zu Deutschland gehörenden Ostgebieten. Ihr Vater sei als Wehrmachtssoldat nur zufällig dort stationiert gewesen.

Nach dem Krieg wuchs sie in Schleswig-Holstein und Hessen auf. Die verheiratete Informatikerin und Verwaltungswirtschaftlerin ist seit 1990 Abgeordnete im Bundestag und seit 1998 Chefin des Vetriebenen-Bundes.

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