Emine Erdogan: Rotes Tuch in Weiß

Die Frau des gerade wiedergewählten türkischen Premiers ist vielen ein Dorn im Auge. Sie trägt Kopftuch - deshalb wird sie zu vielen öffentlichen Anlässen gar nicht erst eingeladen.

Ankara. Emine Erdogan gilt den Wahlverlierern in der Türkei als Unperson und Stein des Anstoßes zugleich. Die Frau des Premierministers Tayyip Erdogan trägt demonstrativ bei allen öffentlichen Auftritten das Kopftuch - weshalb sie von den alten kemalistischen Eliten, die nicht nur das Militär, sondern auch das Fernsehen kontrollieren, von offiziellen Auftritten, wann immer es geht, ausgeschlossen wird. Premier Erdogan erhält bei Besuchen von ausländischen Staatsgästen nur eine Einladung - für sich selbst. Im Wahlkampf oder im Ausland aber ist Emine Erdogan stets an der Seite ihres Mannes - im weißen Kopftuch, mit blauem Blazer und weißem Rock. Die jugendlich wirkende 50-Jährige provoziert damit gewiss einen Teil der Gesellschaft, für viele aber schlägt sie auch eine Brücke zwischen Tradition und Moderne.

Vier Kinder haben die seit 1978 verheirateten Erdogans, zwei Söhne: Ahmet Burak und Necmeddin Bilal, und zwei Töchter: Esra und Sümeyye. Beide Töchter sind im Tragen des Kopftuchs ebenso konsequent wie die Mutter. Weshalb sie zum Studium auch in die USA gingen. Denn dort ist, anders als in der Türkei, das Kopftuch an den Universitäten nicht verboten.

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