Christine Bergmann: Die Kämpferin

Christine Bergmann, scheidende Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, hat sich ihre Arbeit nicht leicht gemacht. „Ich gestehe, dass wir hier alle ziemlich auf dem Zahnfleisch gehen“, sagte sie im Sommer, als es galt, den Abschlussbericht mit Empfehlungen für den Runden Tisch zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs zu verfassen.

Darin fordert sie unter anderem, Opfern bei der Finanzierung von Therapien zu helfen sowie Entschädigungen zu zahlen. In ihrer Anlaufstelle gingen seit Frühjahr 2010 rund 3000 Briefe von Betroffenen ein. Bergmann hat sie alle gelesen. Keine Antwort verließ das Haus, ohne dass sie sie gesehen hätte.

Bergmann bevorzugt leise Töne — auch als Missbrauchsbeauftragte. „Ich neige nicht sehr zur Selbstdarstellung“, sagte die frühere Bundesfamilienministerin einmal über sich selbst. Bergmann wuchs in der DDR auf und machte nach der Wende zielstrebig in der SPD Karriere.

„Ich habe keine Langeweile“, sagt die 72-Jährige, wenn sie zu der Zeit nach dem 31. Oktober befragt wird. Zahlreiche Ehrenämter hat sie inne. „Aber das Thema Missbrauch wird mich wohl nicht loslassen, auch aus der Entfernung nicht.“

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