Chava Herschkowitz: Die Gekrönte

Chava Herschkowitz hat einen umstrittenen Schönheitswettbewerb gewonnen, der derzeit für Diskussionen in Israel sorgt. Die 79 Jahre alte Frau wurde dort bereits Ende Juni zur ersten „Miss Holocaust-Überlebende“ gewählt.

Das wirkt zunächst ausgesprochen makaber. Entsprechend geht es um die Frage, ob es sich um einen angemessenen Umgang mit dem Thema Holocaust oder um eine geschmacklose Entgleisung handelt.

Herschkowitz, die als Kind Ghetto und Konzentrationslager überlebte, wehrt sich vehement gegen die Kritik. „Ich habe nur im Interesse der Überlebenden teilgenommen und wegen der Notwendigkeit, auf ihre Notlage aufmerksam zu machen“, sagt sie. „Darum ging es bei diesem Wettbewerb, nicht um Schönheit.“

Damit weist Herschkowitz auf einen ernsten Hintergrund hin: Rund ein Drittel der 210 000 in Israel ansässigen Holocaust-Überlebenden verfügt über eine Rente, die unterhalb der Armutsgrenze liegt.

Das trifft auch auf die 79-Jährige zu, die in einem Seniorenheim der Hilfsorganisation „Jad Ezer L’Chaver“ („Helfende Hände“) wohnt. Herschkowitz will nach dem erlebten Leid nun Lebensmut demonstrieren: „Das ist unsere Rache“, sagt sie.

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