Koch-Show in Isreal: „Plötzlich ist deutsch auch etwas Gutes“

Tom Franz aus Erftstadt begeistert die Jury einer israelischen Fernseh-Kochshow — und das ausgerechnet mit hiesigen Gerichten.

Tel Aviv. Der Deutsche Tom Franz ist nach drei Monaten bei der israelischen Koch-Show „Masterchef“ schon eine Berühmtheit. Er sitzt in einem Café in Tel Aviv, und alle paar Minuten sprechen Passanten den gut aussehenden 39-Jährigen an, um sich mit ihm fotografieren zu lassen oder ihm Glück zu wünschen. Heute Abend tritt der Rheinländer beim Finale der beliebten Casting-Show gegen zwei Frauen an.

„Viel Erfolg“, stammelt ein kleiner Junge aufgeregt, bevor er sich mit seinem Idol fotografieren lässt. „Das passiert 30 Mal am Tag“, sagt der Mann aus Erftstadt, der auch mit seiner Größe von 1,95 Metern sehr auffällt. „Aber es stört mich nicht.“

Seine Kochkünste haben den fließend Hebräisch sprechenden Hünen in Israel berühmt gemacht — dabei war sein Anfang in dem jüdischen Staat alles andere als leicht. Zweieinhalb Jahre hat es gedauert, bis der katholisch getaufte Mann zum Judentum konvertieren konnte. „Es war schon hart“, sagt er rückblickend über den Kampf mit Innenministerium und Rabbinat. Als gläubiger Mann sieht er es als „Belohnung“, dass er einen Monat nach seinem Übertritt seine Frau Dana kennenlernte, mit der er heute einen elf Monate alten Sohn hat.

Das Kochen hat er sich selbst beigebracht. „Ich habe immer für Freunde gekocht“, erzählt Franz. Seine Frau entdeckte jedoch sein Talent für Größeres. „Sie hat geheult vor Begeisterung, als sie mein Essen probierte.“ Widerstrebend willigte er ein, sich bei der Koch-Show anzumelden. Die Juroren waren ebenfalls hellauf begeistert über sein erstes Gericht im deutschen Stil. „Forelle mit Kartoffeln, ganz einfach.“

Franz hält sich seit Jahren an die jüdischen Speisegesetze und kocht koscher, auch viele typisch israelische Gerichte. Nur bei einem Besuch auf Sylt fällt ihm der Verzicht auf Krabben schwer — denn die sind leider nicht koscher. „Das fehlt mir schon — aber trotzdem esse ich heute insgesamt besser als früher.“ Ein israelisches Fernsehteam hat den Deutschen zurück in seine Heimat begleitet. Seine Eltern erzählen, wie schwer es für sie ist, dass ihr Sohn so weit weg lebt. Sie sind auch stolz über seinen Erfolg und glücklich über seine Ehe und den kleinen David.

„Er hat sich ein neues Volk, eine neue Religion und eine Frau ausgesucht“, sagt Chefkoch Ejal Schani, einer der Juroren. Franz habe „sich selbst neu erfunden“. Dana fasst das Ungewöhnliche an der israelischen Begeisterung für ihren Mann zusammen: „Plötzlich ist deutsch etwas Gutes, und das ist bei der Geschichte unserer beiden Völker etwas Besonderes.“

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