Knöllchen: Kommunen kassieren mehr Geld

Viele Städte haben 2011 ihre Einnahmen durch Verwarnungen und Bußgelder erhöht. Spitzenreiter ist Köln.

Düsseldorf/Wuppertal. Sie sind bei Wind und Wetter in den Städten unterwegs und der Schreck eines jeden Autofahrers: die Mitarbeiter der Ordnungsämter, die Knöllchen verteilen und Blitzer aufstellen. Nicht selten denkt der gebeutelte Verkehrsteilnehmer, dass er kräftig dabei hilft, die jeweilige Stadtkasse zu füllen. Doch stimmt das wirklich? Nehmen die Kommunen auf diesem Wege jedes Jahr immer mehr Geld ein?

Ja, viele Städte in NRW haben im vergangenen Jahr mehr eingenommen. Spitzenreiter ist Köln, so konnte der Kämmerer für Verwarnungs- und Bußgelder 2010 25,2 Millionen Euro verbuchen, 2011 waren es schon 30 Millionen.

Auch in Wuppertal stiegen die Einnahmen 2011 um 1,2 auf 8,9 Millionen Euro. Jedoch hat das laut Martina Eckermann vom Presseamt der Stadt keineswegs etwas mit Abzocke zu tun. „Wir haben neue Blitzer, deren Messungen zuverlässiger sind“, berichtet sie. Zudem sei es auch der Wunsch der Bürger gewesen, dass mehr an Gefahrenstellen gemessen werde. Es gibt sogar Städte, bei denen seit Jahren die Einnahmen stagnieren — wie Kempen. „So kommt auch nicht der Verdacht der Abzocke auf“, sagt Christoph Dellmans vom Presseamt der Stadt Kempen.

Immer wieder werden Vorwürfe laut, dass Städte gezielt versuchen, diese Einnahmen zu steigern — zugegeben hat das bislang noch keine.

Eine besonders skurrile Art der Einnahmen-Steigerung spielt sich in Osterrode im Harz ab: Dort jagt ein Frührentner seit neun Jahren Falschparker. Mittlerweile hat der 58-Jährige, der schon den Spitznamen „Knöllchen-Horst“ hat, rund 30 000 Anzeigen gesammelt. Über jeden Fall legt er ein ausführliches Protokoll an. Sein härtester Fall: Er erstattete Anzeige gegen einen Rettungshubschrauber, der während eines Einsatzes auf dem Gehweg geparkt hatte. Neuerdings hat der Rentner seinen Wirkungskreis auf die Nachbargemeinden ausgeweitet.

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