Keine Spur des letzten Vermissten an Einsturzstelle in Köln

Köln (dpa) - Fast eine Woche nach dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs gibt es von dem letzten Vermissten immer noch keine Spur. In der Nacht zum Dienstag suchten rund 100 Feuerwehrleute und Helfer in den Trümmern des angrenzenden Wohnhauses weiter nach dem 24 Jahre alten Studenten Khalil G. "Wir müssen noch drei Meter graben, bis wir den Kellerboden erreichen", sagte Feuerwehrsprecher Stephan Raphael.

Die Bagger seien inzwischen bis auf 5,50 Meter unter Straßenniveau vorgedrungen. Die Spürhunde hätten allerdings am Sonntag zuletzt angeschlagen.

Am Abend hatte es an der Unglücksstelle weitere Komplikationen gegeben. Das Wohnhaus mit der Hausnummer 232 soll im Laufe des Tages nun auch abgerissen werden, weil die Gefahr besteht, dass es in den Schuttkrater hineinrutscht. Die Bewohner wurden aufgefordert, Listen mit ihrem Hab und Gut zu erstellen, das die Feuerwehr dann aus den Wohnungen holte. Das Stadtarchiv und zwei benachbarte Häuser waren am vergangenen Dienstag vermutlich infolge von Bauarbeiten an der Kölner U-Bahn eingestürzt.

Am frühen Sonntagmorgen war der 17-jährige Kevin K. tot aus den Trümmern geborgen worden. Sollte sie Suche nach Khalil G. erfolglos bleiben, müsse eine Fundamentwand des Archivs abgetragen werden, sagte Feuerwehrchef Stephan Neuhoff am Montag. Um einen weiteren Anstieg des Grundwassers zu verhindern, müssten starke Pumpen installiert werden. Die Suche nach dem Vermissten habe absoluten Vorrang, betonte Neuhoff. Archivdokumente würden zurzeit nur aus dem Schutt gezogen, wenn die Retter zufällig darauf stießen.

Das bislang geborgene Archivgut sei in sehr unterschiedlichem Zustand, sagte Archivleiterin Bettina Schmidt-Czaia. Einige Stücke könnten - wenn überhaupt - nur in jahrelanger Arbeit restauriert werden, andere Teile seien nahezu unbeschädigt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort