Nürnberg Junger Afghane muss nach Tumulten nicht in Abschiebehaft

Abschiebung eines jungen Afghanen direkt aus dem Klassenzimmer - dabei wollten Nürnberger Schüler nicht tatenlos zusehen. Später kam es zu Tumulten mit der Polizei. Und nun?

 Am Mittwoch war die Polizei gegen Schüler vorgegangen, die mit einer Sitzblockade die Abschiebung ihres Mitschülers hatten verhindern wollten.

Am Mittwoch war die Polizei gegen Schüler vorgegangen, die mit einer Sitzblockade die Abschiebung ihres Mitschülers hatten verhindern wollten.

Foto: Michael Matejka

Nürnberg. Ein von Abschiebung bedrohter junger Afghane in Nürnberg ist wieder auf freiem Fuß. Das Amtsgericht lehnte am Donnerstag die Abschiebehaft ab, die die Zentrale Ausländerbehörde der Regierung von Mittelfranken beantragt hatte. Das Gericht sehe dafür keinen Anlass, sagte der Anwalt des Mannes. Bei der geplanten Abschiebung des 20-Jährigen aus einer Berufsschule hatte es am Mittwoch Tumulte zwischen Schülern und Polizisten gegeben.

Der junge Mann verließ am Donnerstagmittag freudestrahlend das Nürnberger Amtsgericht. Vor dem Gebäude empfingen ihn 25 Schulkollegen und sein Klassenlehrer. Die Ausländerbehörde kann gegen die Entscheidung noch Beschwerde einlegen.

Eine Gruppe von Schülern hatte am Mittwoch zunächst mit einer Sitzblockade und einer spontanen Demonstration versucht, die Abschiebung des afghanischen Mitschülers zu verhindern. Als die Streifenbeamten daraufhin Verstärkung anforderten, kam es zu tumultartigen Szenen. Neun Polizisten wurden verletzt, fünf Personen vorübergehend festgenommen.

Die Polizei kündigte eine Analyse des Einsatzes an. „Ihr könnt sicher sein, dass wir in unserer Behörde diesen Einsatz noch einmal genau betrachten und besprechen werden“, schrieb das Polizeipräsidium Nürnberg in einem Facebook-Beitrag. Man habe nicht wissen können, dass der Einsatz so aus dem Ruder laufen könnte. SPD und Grüne verlangen von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) im Landtag Auskunft über den Einsatz. (dpa)

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