Jedes Jahr im Januar: Fitnessstudios erleben einen Boom

Fitnessstudios erleben zu Beginn des Jahres einen Boom. Viele nehmen sich mehr Sport vor und melden sich an — aber nicht alle bleiben dran.

Düsseldorf. Sie sind erst wenige Tage alt, und schon sieht man sie sterben: gute Vorsätze. Der Kollege, der mit dem Rauchen aufhören wollte; die Bekannte, die wieder mehr lesen und weniger fernsehen möchte — allenthalben wird verschoben, was in der Silvesternacht mit Inbrunst beschlossen wurde. Auf morgen, vielleicht Montag, ach, und überhaupt.

Anders sieht es derzeit in Fitnessstudios aus, zumindest noch: Sie profitieren von den alle 365 Tage wiederkehrenden guten Vorsätzen fürs neue Jahr. Zu keinem anderen Zeitpunkt kommen mehr Menschen dort an, schließen einen Vertrag ab und gehen mit ihrem Vorsatz in die Verlängerung.

„Rund 60 Prozent unserer jährlichen Neumitglieder melden sich im Januar an“, sagt Swantje Kielhorn, Inhaberin von Lady Fitness in Düsseldorf — einem Studio, in dem nur Frauen trainieren. Dies habe auch, aber nicht nur mit guten Vorsätzen zu tun. „Generell ist schönes, warmes Wetter ein Killer für uns.“

Das bestätigt Michael Limpinsel, dem das Düsseldorfer Studio City Fitness gehört. „In der ersten Januarwoche hatten wir extrem viele Neuanmeldungen“, sagt er. Die kalte Jahreszeit sei für Fitnessstudios ohnehin die beste, denn „im Hochsommer will keiner im Studio trainieren.“ Außerdem wollten viele ihren „Winterspeck“ wieder loswerden. „An Karneval wird es dann schon wieder deutlich ruhiger bei uns.“

Würden all diejenigen, die sich im Januar in einem Fitnessstudio anmelden, aber auch tatsächlich bei der Stange bleiben, müsste inzwischen wohl fast jeder Deutsche regelmäßig auf dem Laufband stehen oder Gewichte stemmen. Ein guter Vorsatz wäre aber kein guter Vorsatz, wenn er nicht häufig gebrochen würde.

„Die volle Motivation hält meist drei bis sechs Monate, dann hören viele wieder auf“, sagt Frank Koopmann, Sprecher des Arbeitgeberverbands deutscher Fitness- und Gesundheitsanlagen. „Dann sind die Studios gefragt, ihre Mitglieder mit guter Betreuung an sich zu binden.“

Genau darauf setzen daher auch die meisten. „Es ist wichtig, dass sich entweder ein Erfolgserlebnis einstellt oder das Training richtig Spaß macht“, sagt Swantje Kielhorn. „Das versuchen wir durch individuelle persönliche Betreuung und einen abwechslungsreichen Kursplan zu gewährleisten.“ Wer beim Sport Spaß oder Erfolg — also etwa durch Gewichtsabnahme — hat, bleibe viel eher dabei.

Bei wem sich weder das eine noch das andere einstellt, der wird also wahrscheinlich wieder abspringen und sich seinem inneren Schweinehund ergeben. Ist aber nicht so schlimm. Das nächste Silvester kommt bestimmt — und mit ihm die nächsten guten Vorsätze.

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