ICE rast in Traktor - Müntefering an Bord

Lippstadt (dpa). Ein ICE der Deutschen Bahn ist am Mittwoch auf einem Bahnübergang in Lippstadt mit einem Traktor zusammengestoßen. Der Trecker war gerade dabei, die Schienen zu überqueren, als der Schnellzug in Richtung Paderborn heranraste.

Bei dem Unfall am Bahnhof Dedinghausen hatte der 49-jährige Traktorfahrer großes Glück. Als er bemerkte, dass er mit seinem Traktor nicht mehr rechtzeitig von den Schienen kam, sprang er vom Trecker und flüchtete aus dem Gefahrenbereich.

Sekunden später kam es zum Zusammenstoß zwischen dem mit 160 km/h fahrenden ICE und dem Traktor. Dieser wurde dadurch völlig zerstört, die Trümmerteile lagen auf einer Strecke von etwa 100 m Länge. Der Zug kam nach einer Vollbremsung des 39-jährigen Lokführers etwa 600 Meter weiter zum Stillstand. Durch den Zusammenstoß wurde der Triebkopf des ICE stark beschädigt. Durch umher fliegende Trümmerteile wurden am Bahnhof parkende Fahrzeuge beschädigt.

Nach bisherigen Erkenntnissen wurden im Zug zwei Fahrgäste leicht verletzt. Die etwa 200 Fahrgäste wurden mit vier Bussen und einigen Taxen nach Paderborn und Kassel gefahren. Die Bahnstrecke wurde komplett gesperrt und ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Der Straßenverkehr wurde durch Polizeibeamte umgeleitet. Der Gesamtschaden am Zug und am Traktor werden auf etwa 560.000 Euro geschätzt.

Unter den Fahrgästen des bei Lippstadt mit einem Traktor zusammengestoßenen ICE war auch der frühere SPD-Vorsitzende Franz Müntefering. Das bestätigte sein Bundestagsbüro am Mittwoch in Berlin. Müntefering sei wohlauf und habe seine Reise zu einem Termin fortgesetzt.

Der 71-jährige SPD-Politiker hat Erfahrung mit brenzligen Situationen im Verkehr. Vor knapp zwei Jahren war er an Bord eines Flugzeugs, das auf dem Stuttgarter Flughafen notlanden musste. Der Trecker war auf einem Bahnübergang mit dem Schnellzug kollidiert. Der Traktorfahrer hatte sich mit einem Sprung in Sicherheit bringen können und erlitt einen Schock. Die Passagiere blieben nach ersten Ermittlungen der Polizei unverletzt.

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