Hintergrund: Warum Lastwagen im Winter oft quer stehen

Berlin (dpa) - Dass Autobahnen im Winter häufig von querstehenden Lastwagen blockiert werden, hat aus Sicht des ADAC nichts mit den Reifen, sondern mit der Gewichtsverteilung in den Transportern zu tun.

„Der schwere Motor des Lkw belastet die Vorderachse“, erklärt der ADAC-Sicherheitsexperte Hubert Paulus. „Auf der Hinterachse, die den Lkw antreibt, ist kein Gewicht - es sei denn, er ist dort gut beladen.“

Wenn das Gewicht allerdings nicht auf der Antriebsachse des Zugfahrzeugs lastet, sondern der Anhänger schwer beladen ist, wird es schwierig, auch bei rutschiger Fahrbahn eine Steigung hinaufzukommen. „Sind dann keine Schneeketten montiert, drehen die Räder durch, das Fahrzeug wird schnell instabil und dreht sich“, sagt Paulus. „Das kennt jeder, der einen Pkw mit Heckantrieb hat.“ Der Lastwagen kann seitlich ausbrechen und die Fahrbahn in ihrer gesamten Breite blockieren.

Besonders kritisch wird es, wenn sich an einer Steigung ein Stau bildet, erläutert Paulus. „Solange der Lkw noch fährt, geht's einigermaßen. Aber wehe der Verkehr gerät ins Stocken, Anfahren ist dann praktisch nicht mehr möglich.“

Auch beim Abwärtsfahren müssen die Antriebsräder stark belastet sein, damit sie die notwendige Bodenhaftung haben. „Das Problem ist aber nicht so groß wie beim Bergauffahren“, erklärt der ADAC-Experte. Denn die Hangabtriebskraft sorge dafür, dass die Hinterachse „günstiger belastet“ werde als bergauf.

Schneeketten bieten Abhilfe. „Die bei einem Lkw zu montieren, ist aber kein Kinderspiel, sondern richtig harte Arbeit“, sagt der Experte. Sogenannte Schleuderketten, die auf Knopfdruck unter die Antriebsräder geschleudert werden können, nennt er als Alternative. Mit Schleuderketten sind oft zum Beispiel Räumfahrzeuge unterwegs.

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