Hintergrund: Grippeviren wandeln sich heimtückisch

Hamburg (dpa) - Grippeviren gehören zu den wandlungsfähigsten Erregern, die bekannt sind. Die Entwicklung gänzlich neuer Typen ist zwar selten, aber extrem gefährlich. Meist springen dabei irgendwo in der Welt Viren von Vögeln, oder wie jetzt in Mexiko, von Schweinen auf den Menschen über.

Wenn sie in dessen Körperzellen auf andere, ältere Grippeviren treffen, kann sich ihr Erbgut mischen und völlig neue Erregertypen entwickeln.

So zog zwischen 1918 und 1920 die Spanische Grippe um die Welt und kostete mindestens 25 Millionen Menschen das Leben. Manche Experten gehen sogar von rund 50 Millionen Todesopfern aus. Der Erreger, ein Grippevirus vom Typ H1N1, war außergewöhnlich aggressiv. Er bedrohte vor allem junge, gesunde Menschen zwischen 20 und 40 Jahren und nicht wie Grippeviren anderer Typen hauptsächlich Kleinkinder und ältere Menschen.

1957 folgte die Asiatische und 1968 die Hongkong-Grippe. Benannt sind die Erreger jeweils nach der Region, in der sie erstmals isoliert werden. Sie können sich von dort aus aber über die gesamte Welt ausbreiten. Großen Schrecken verbreitete daher die Vogelgrippe, die Ende 1997 in Hongkongs Hühnerställen grassierte und an der mehrere Menschen starben. Zum Glück konnte das Virus nur von Vögeln auf den Menschen und nicht von Mensch zu Mensch übertragen werden, so dass eine weltweite Epidemie ausblieb.

Der aktuelle Erreger in Mexiko ist nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation eine neu entstandene Variante des Typs H1N1, der sowohl bei Menschen als auch bei Schweinen und Vögeln vorkommen kann. Schweine gelten als besonders gefährlich, weil sich verschiedene Grippeviren in ihnen gleich gut vermehren und auch mischen können.

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