Hilfsaktion nach Unwetter-Tragödie in Brasilien

Rio de Janeiro (dpa) - In Brasilien wird nach den verheerenden Überschwemmungen bei Rio de Janeiro langsam das ganze Ausmaß der Katastrophe deutlich. Stadtteile wurden völlig zerstört, Brücken und Straßen weggerissen, einige Orte sind noch immer isoliert.

Die Zahl der Toten stieg auf über 550.

Im Hinterland von Rio de Janeiro ist nach der Unwetterkatastrophe eine der größten Hilfs- und Bergungsoperationen in der Geschichte Brasiliens angelaufen. Mehr als 3000 Feuerwehrleute, Zivilschutzhelfer, Polizisten und Freiwillige sind nahezu ununterbrochen im Einsatz. Die Rettungsteams bergen immer wieder Leichen aus den Schlammmassen. Die Hoffnung, noch Überlebende in den Trümmern zu finden, wird immer geringer. Im Bundesstaat Rio de Janeiro wurde eine siebentägige Staatstrauer angeordnet.

Bei der Tragödie in der bergigen Serrana-Region, rund 100 bis 150 Kilometer nördlich von Rio, kamen mindestens 553 Menschen ums Leben. Am schlimmsten traf es die Stadt Nova Friburgo, wo die Behörden bis zum Samstagvormittag (Ortszeit) 252 Todesopfer meldeten. In Teresópolis starben 240 Menschen, in Petrópolis 43 und in Sumidouro 18. Die Rettungsteams sind mit acht Hubschraubern im Einsatz, um Menschen aus unzugänglichen Gebieten in die Notunterkünfte zu bringen. Tausende wurden obdachlos. In den Städten bot sich ein Bild der Verwüstung. Häuser, Autos und Straßen waren unter meterhohem Morast begraben.

Die Bergungsarbeiten wurden durch Regenfälle erschwert und mussten in der Nacht teilweise unterbrochen werden, weil es keinen Strom gab. Etwa 40 000 Menschen sind der Region ohne Energieversorgung. In Teresópolis hat die Hälfte der Häuser kein fließendes Wasser mehr. Die rund 20 000 Einwohner zählende Stadt São José do Vale do Rio Preto wurde von den Schlammlawinen nahezu völlig zerstört. Dort wurden Lebensmittel und Trinkwasser knapp. Auch das Mobilfunknetz brach zusammen. Sieben Familien mussten nach Medienberichten in dem Ort 60 Stunden lang auf Hilfe warten.

Tausende Menschen flüchteten zu Fuß über schlammige Wege und durch den Regenwald in die teils völlig überfüllten Notunterkünfte. In der Region sollten am Wochenende weitere Hilfs- und Spendenlieferungen eintreffen. Im dem etwa 500 Kilometer entfernten São Paulo spendeten die Menschen tonnenweise Kleidung, Decken, Lebensmittel, Hygieneartikel, die per Lkw in die Krisenregion gebracht werden sollen.

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