Herrchen mit harter Hand

Cesar Millan gilt als „Hundeflüsterer“ der Reichen und Schönen. Bald kommt er auf Tour nach Europa — zum Ärger von Tierschützern.

Herrchen mit harter Hand
Foto: dpa

Berlin. Er hatte sie alle: Jennifer Aniston, Charlize Theron, Scarlett Johansson, Eva Mendes und viele andere Hollywood-Stars — Cesar Millan ist in den USA so etwas wie die Super-Nanny für Problemhunde. Ratlose Besitzer rufen ihn, wenn ihre Hunde das Ehebett zum Revier erklären, am Futternapf gemeingefährlich werden oder sonstige Macken entwickeln. In den USA ist Millan ein Star. In Deutschland läuft seine Sendung „The Dog Whisperer“ („Der Hundeflüsterer“) bei Sixx. Im Herbst geht der 44-Jährige auf Europa-Tour und will dabei auch in acht deutschen Städten live zeigen, wie Hundebesitzer zu Hause „Leader of the Pack“ — Rudelführer — werden. Tierschützer, Hundetrainer- und Hundehalterverbände und Cesar-Millan-Kritiker würden das am liebsten verhindern. Der Mann polarisiert. Fans schwören auf seine Methoden. Manche Kritiker dagegen nennen ihn einen Tierquäler.

Eine Ausbildung zum Hundetrainer hat Millan nicht. „Manche sagen, ich habe eine Gabe“, sagt er. Sein Mantra: Hundebesitzer müssen ihre Tiere nicht nur lieben, sondern auch führen. Der Mensch müsse als Rudelführer auftreten, ruhig, aber fest und entschlossen, und er müsse seinen Hund durch Herausforderungen zu einem ausgeglichenen Wesen machen: viel Bewegung, geistige Stimulation, Spiel.

Millan hat eine Dreier-Grundregel, die er auch Menschen mit Angst vor Hunden nahelegt: „Kein Wort, kein Augenkontakt, keine Berührung. Ich lasse den Hund zu mir kommen. Er muss mir von selbst Vertrauen schenken.“ Auffallend ist Millans Ruhe im Kontakt mit Hunden, selbst wenn diese aggressiv um sich schnappen. Wenn es um Problem-Hunde geht, dann greift der 44-Jährige aber durch.

Vor allem daran entzündet sich die Kritik. „Cesar Millans Methoden beruhen auf Strafe, Dominanz, Unterwerfung, Druck und Drohgebärden“, sagt Birgitt Thiesmann von der Tierschutzorganisation Vier Pfoten. Methoden aus dem vorigen Jahrhundert seien das, sagt auch Udo Kopernik vom Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH). Der Verband wirft Millan „gewaltbetonte Techniken wie zum Beispiel Schläge, Tritte, Würgehalsband, Elektroreize“ vor.

Es gibt da zum Beispiel eine Szene, in der Millan einem Hund in die Seite tritt, weil der sich gerade in seiner Hand festgebissen hat, oder eine Folge, in der er einen bissigen Schwarz-Weißen mit Kraft auf die Seite dreht und solange auf den Boden drückt, bis der aufhört, sich zu wehren. Kritiker haben die Szenen bei YouTube eingestellt.

Millan schüttelt den Kopf: „Es gibt 300 Folgen von ,Der Hundeflüsterer’ und die suchen sich drei raus. All das andere, wo ich mit den Hunden laufe, sie belohne und massiere, haben sie nicht gesehen. Sie verstehen nicht, wer Cesar Millan wirklich ist. Ich bin der größte Hunde-Fan auf diesem Planeten!“

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