Helmut Kohl verlässt die Hannelore-Kohl-Stiftung

Eklat: Grund ist offenbar ein Zerwürfnis mit der Düsseldorferin Ute Ohoven, die die Stiftung seit 2002 leitet.

Bonn. Eklat bei der Hannelore-Kohl-Stiftung: Altkanzler Helmut Kohl hat die von seiner verstorbenen Frau gegründete Stiftung für Unfallopfer mit Schädel-Hirn-Verletzungen im Streit verlassen. Sein Amt als Ehrenvorsitzender des Stiftungskuratoriums lege er mit sofortiger Wirkung nieder, und er werde die Stiftung auch künftig nicht mehr unterstützen, schrieb der Altkanzler an die Mitglieder des Kuratoriums und den Vorstand der Stiftung. Außerdem bat er darum, "den Namen meiner verstorbenen Frau Hannelore als Stiftungsnamen nicht fortzuführen".

Als Begründung erklärte Kohl, es habe eine "unerfreuliche Übernahme" der Stiftung durch Personen gegeben, die "in keiner Beziehung zu meiner verstorbenen Frau stehen". Die Stiftung repräsentiere "in ihrer derzeitigen Verfassung nicht mehr die Interessen meiner verstorbenen Frau". Das Büro des Altkanzlers bestätigte diesen Sachverhalt, wollte aber keine weiteren Details nennen.

Die "Süddeutsche Zeitung" wertete den Schritt Kohls als "Kampfansage an Ute-Henriette Ohoven". Die Düsseldorfer Benefiz-Queen war 2002 zur Präsidentin der Stiftung aufgestiegen - nach dem Tod von Hannelore Kohl 2001. Bei der ZNS-Stiftung stieß der Schritt Kohls auf Unverständnis. Dafür habe es "keine Signale" gegeben, sagte Vizepräsidentin Annegret Ritz. Über ein persönliches Zerwürfnis zwischen Kohl und Ohoven sei ihr nichts bekannt. "Es gab in letzter Zeit zwar strittige Diskussionen, aber einen solchen Schritt hätte ich nicht erwartet." Über die Bitte Kohls, den Namen seiner verstorbenen Frau nicht mehr zu verwenden, werde die Stiftung beraten, sagte Ritz.

Stiftungspräsidentin Ute Ohoven erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, die Stiftung bedauere das Ausscheiden Kohls "außerordentlich", es sei aber ihre "Pflicht, das Vermächtnis von Hannelore Kohl zu pflegen und in ihrem Sinne weiterzuarbeiten". Red

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