Hells Angels und Bandidos: Was haben die Rocker vor?

Nach der Schlägerei wird über Revierkämpfe zwischen Hells Angels und Bandidos in Gladbach gemutmaßt.

Mönchengladbach. Nach der Massenschlägerei zwischen verfeindeten Rockergruppen in der Mönchengladbacher Altstadt schweigen Polizei und Landeskriminalamt NRW über die Hintergründe. Umso mehr brodelte am Montag die Gerüchteküche: Geht es um Revierkämpfe, wollen sich Hells Angels und Bandidos in Mönchengladbach ansiedeln? Geht es um die Vorherrschaft in der Türsteherszene?

Keine dieser Vermutungen ist bestätigt. Nach Informationen unserer Zeitung war die Schlägerei in der Nacht zu Sonntag allerdings nicht die erste Auseinandersetzung zwischen den beiden Clubs in Mönchengladbach. Bereits seit September soll es immer wieder zu Zwischenfällen gekommen sein. Jürgen Lützen, Polizeisprecher in Mönchengladbach, sagte dazu am Montag: „Ich kann es nicht bestätigen, aber auch nicht ausschließen.“

Er bestätigte lediglich, dass die sechs Verhafteten inzwischen wieder auf freiem Fuß sind. Laut Jürgen Lützen wird keiner von ihnen verdächtigt, für die lebensgefährliche Stichverletzung eines Mannes verantwortlich zu sein, der auch Montag noch auf der Intensivstation lag. Unbestätigten Angaben zufolge wurde seine Leber verletzt. Eine Mordkommission soll die Hintergründe der versuchten Tötung klären.

Die Mitglieder der Hells Angels und der Bandidos gelten allgemein als nicht sehr kooperativ, wenn es darum geht, Verbrechen in ihren Reihen aufzuklären.

Dass das auch in Mönchengladbach teilweise so ist, bestätigt Lützen. „Die sind nicht an einer Aufklärung interessiert.“ Frank Scheulen, Sprecher des Landeskriminalamts in Düsseldorf, ergänzt: „Das sind abgeschottete, hierarchisch strukturierte Gruppen. Selbst Opfer von Gewaltdelikten schildern Vorfälle nicht so, wie sie sich zugetragen haben.“

Dazu passt, dass Menschen auf dem Alten Markt in der Sonntagnacht berichteten, es habe mehr als die vier offiziell bestätigten Verletzte gegeben, nur seien einige noch vor dem Eintreffen der Rettungskräfte verschwunden.

Rätselhaft bleibt auch, ob es Verbindungen zu einer weiteren Tat aus dem Rockermilieu aus der Sonntagnacht gibt. Gegen sechs Uhr hatten Anwohner in Herten-Westerholt im Kreis Recklinghausen die Polizei informiert, weil sie eine Detonation gehört hatten. Tatsächlich stellten die Polizisten fest, dass an einem Vereinsheim der Bandidos zwei Schaufensterscheiben geborsten waren. Auch drei geparkte Autos wurden beschädigt.

„Aufgrund der Spurenlage am Ort haben wir das Landeskriminalamt hinzugezogen“, sagt ein Sprecher der Kreispolizei Recklinghausen. Es gehe darum, zu klären, was die Explosion ausgelöst habe. Dass es eine Handgranate gewesen sein könnte, will er nicht bestätigen, verweist darauf, dass das LKA noch keinen Bericht vorgelegt habe.

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