Heftige Gewitter in Hamburg und Berlin

Hamburg/Berlin (dpa) - Heftige Gewitter haben Teile von Hamburg und Berlin unter Wasser gesetzt und am Montag Chaos im Verkehr der beiden größten Städte Deutschlands ausgelöst.

In Hamburg kam der Regen mitten im Berufsverkehr, erbsengroße Hagelkörner fielen vom Himmel. Keller liefen voll, Unterführungen und U-Bahn-Eingänge wurden überschwemmt. „Die gesamte Stadt ist betroffen“, sagte ein Sprecher der Feuerwehr. „Wir haben Ausnahmezustand.“ Ein Mann kam schwer verletzt ins Krankenhaus, nachdem in der Nähe ein Blitz eingeschlagen war. „Er saß im Büro im siebten Stock hinter einem Fenster und hat elektromagnetische Impulse abbekommen“, erklärte der Sprecher.

Am Hamburger Flughafen gab es kurzzeitig keine Starts und Landungen, S-Bahn-Linien waren stundenlang lahmgelegt. Die Feuerwehr rückte innerhalb von gut vier Stunden zu fast 1100 wetterbedingten Einsätzen aus. Zum Vergleich hieß es: „An einem normalen Tag haben wir innerhalb von 24 Stunden etwa 630 Einsätze.“

In Berlin rückte die Feuerwehr mehr als 80 Mal innerhalb von zwei Stunden aus. Etliche Keller liefen voll, besonders im Südosten der Stadt sowie in Mitte und Prenzlauer Berg. Die Einsatzkräfte mussten auch Bäume und abgerissene Äste von den Straßen holen. Der Flugverkehr war an beiden Berliner Flughäfen - Tegel und Schönefeld - beeinträchtigt. Acht Maschinen, die eigentlich in Tegel landen sollten, wurden nach Schönefeld umgeleitet. Hagel und heftiger Wind führten zu Verspätungen, wie ein Flughafensprecher sagte.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte am Montag in weiten Teilen Deutschlands vor Unwettern gewarnt.

In Hamburg waren mehr als 1000 Feuerwehrleute im Einsatz. Sie wurden auch zum Rathaus, zur Staatsoper oder dem bekannten Hotel Atlantic gerufen. Am Hauptbahnhof lief das Wasser in Unterführungen „sturzbachmäßig runter“, wie es von der Feuerwehr hieß. Wegen der Wassermassen sperrte die Bundespolizei einige Bereiche des Bahnhofs.

Im Einkaufszentrum Europa-Passage brach das Wasser gleich auf mehreren Ebenen ein. Daraufhin fielen Teile der abgehängten Decken herunter, das Gebäude musste geräumt werden. Ein Mensch wurde leicht am Handgelenk verletzt. An einer Hauptverkehrsachse, der Willy-Brandt-Straße, drohte die Fassade eines Gebäudes einzustürzen.

An der Alster flossen die Wassermassen von der Straße in die Außenalster. Wer mit dem Boot auf der Alster war, rettete sich an Land. Das Wasser drückte Gullydeckel hoch. Autofahrer und Radler kamen auf den überfluteten Straßen kaum voran. Mit Eimern und Mülleimern schöpften Mitarbeiter Wasser aus Geschäften.

Auch über Nordrhein-Westfalen zog eine weitere Unwetterfront, die jedoch harmloser blieb als die schweren Unwetter vom Wochenende, wie der Meteorologe Günther Hamm vom DWD in Essen sagte. Beim heftigen Unwetter am Sonntag war in Königswinter bei Bonn eine 13-Jährige ums Leben gekommen.

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