Großfeuer im Chemiewerk Dormagen gelöscht

Das Großfeuer in dem Kölner Chemiewerk Ineos ist am Dienstagmorgen von der Feuerwehr gelöscht worden.

<strong>Köln/Dormagen. Das am Montag wegen starker Rauchentwicklung gesperrte Teilstück der Autobahn 57 sowie die S-Bahn-Strecke zwischen Neuss und Köln wurden am Morgen wieder freigegeben. Die Stadt hat die Einwohner des betroffenen Stadtteils Worringen aufgerufen, Fenster und Türen auch weiterhin geschlossen zu halten. Der Aufenthalt im Freien sollte auf das Nötigste beschränkt werden, wie die Stadt am Dienstag mitteilte.
Zunächst hatten die Feuerwehrleute die Flammen aus der Ethylen- Leitung nicht löschen können, weil sie sonst womöglich explodiert wäre. Das heftige Austreten des Gases verursachte nach Angaben der Feuerwehr aber einen „düsenwerk-ähnlichen Krach“. Techniker stellten deshalb die Pipeline von Antwerpen nach Marl im Kölner Raum ab und ließen die Reste an Ethylen bis zum Abend kontrolliert verbrennen. Danach erst konnten die Feuerwehrleute mit Wasser löschen und den Acrylnitril-Tank kühlen.

Gegen Mitternacht war es der Feuerwehr gelungen, das Feuer in der Ethylen-Leitung zu löschen. Zur gleichen Zeit war der Schaumteppich um den Tank gelegt worden. Hierzu waren nach Angaben der Stadt Köln mehrere Zehntausend Liter Wasser pro Minute nötig. Nach neuesten Angaben der Stadt Köln waren insgesamt rund 1200 Einsatzkräfte im Einsatz.

Eine Stichflamme und ein Großbrand im Chemiepark Dormagen hatten Montagnachmittag die Menschen in der Umgebung in Schrecken versetzt. Aus einer undichten Ethylen-Leitung war eine etwa 15 Meter hohe Flamme emporgeschossen. Das Feuer griff auf einen großen Tank mit giftigem Acrylnitril über. Auslöser war eine undichte Stelle in einem Ethylen-Rohr des petrochemischen Werkes Ineos gewesen. Zwei Supermarkt-Mitarbeiter im benachbarten Köln-Worringen wurden leicht verletzt und vorsorglich ins Krankenhaus eingeliefert. Sie klagten über Haut- und Augenreizungen sowie über Unwohlsein. Die Anwohner wurden aufgefordert, in ihren Wohnungen zu bleiben sowie ihre Fenster und Türen zu schließen. "Einige geschockte Mitarbeiter hatten sich in psychologische Behandlung begeben", sagte ein Sprecher der betroffenen Firma Ineos. Auf dem Gelände wurde ein Notfall-Lager eingerichtet, für besorgte Anwohner gibt es ein Info-Telefon: 02133/5199333.

15 Messfahrzeuge waren nach dem Störfall in der Region unterwegs. Nach Angaben der Stadt Köln wurden dabei allerdings "keine gefährlichen Luftwerte" ermittelt.

Der Unfall führte zu erheblichen Verkehrsbehinderungen. Wegen der schlechten Sicht durch Rauchwolken wurde die Autobahn 57 (Köln-Krefeld) zwischen den Kreuzen Neuss-Süd und Köln Nord in beide Richtungen gesperrt. Auf den Straßen rund um Köln-Worringen ging zeitweise nichts mehr. Auch die S-Bahnen zwischen Neuss und Köln wurden aus Sicherheitsgründen gestoppt. Die Schadenshöhe ist noch unklar.

Werk Das im Kölner Teil des Chemieparks Dormagen ansässige Ineos-Werk wurde 1957 unter dem Namen "EC Erdölchemie" als Joint Venture von BP und Bayer gegründet. 2005 wurde das Werk (2000 Mitarbeiter) an die britische Ineos-Gruppe verkauft.

Produkte Jährlich werden mehr als vier Millionen Tonnen chemischer Rohstoffe hergestellt, die Basis für die Herstellung beispielsweise von Kunststoffen, Kautschuk und Fasern sind.

Ethylen Ein hochentzündliches, farbloses und schwach süßlich riechendes Gas, das unter anderem für die Herstellung von Kunststoffen verwendet wird.

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