Google Streetview: Im Internet durch die Stadt

Kameras: Während es bei Google noch keine Bilder von deutschen Straßen gibt, sind zwei Anbieter weiter.

Düsseldorf. Wer eine Wohnung mieten will, verlässt sich nicht nur auf die schönen Wohnungs-Bilder in der Anzeige. Was zählt, ist auch das Umfeld. Um das zu sehen, kann man sich in vielen europäischen Städten inzwischen die teure Besichtigungsfahrt an den neuen Wohnort sparen.

Ein Blick ins Internet genügt, und Google zeigt einem mit der Option Street View einen Blick in die Straße - aus einer erhöhten Position. Ganz so, als ob man vorne in einem Reisebus sitzt. Man kann aber auch einfach noch mal über die Champs Elysées in Paris fahren - am heimischen Computer, ohne das Haus zu verlassen.

Während Google mit seinem Straßenbild-Projekt in Deutschland Ende des Jahres starten will, ist der Anbieter Sightwalk mit seinem Straßenszenen-Angebot bereits im Internet. Zwar sind - etwa bei den Bildern aus Düsseldorf - alle Personen und Autokennzeichen unkenntlich gemacht. Dafür sieht man aber andere Details sehr genau. So ist etwa exakt zu sehen, welches Haus kein Sicherheitsschloss hat - fast schon eine Einladung für Einbrecher.

Die Chance, Immobilien besser vermieten zu können, wenn es für Interessenten gleich die Möglichkeit gibt, das Umfeld anzusehen, hat auch der Kölner Internetdienst E-Rent erkannt. Zu jeder angebotenen Wohnung gibt es einen Film mit einer Kamerafahrt über die Straße, an der die Immobilie liegt. Das Pikante dabei: Autokennzeichen und Passanten sind gut zu erkennen. Das musste auch die Düsseldorferin Christine J. feststellen: Sie ist auf einem der Filme zu sehen. Ob sie gezeigt werden darf, hat sie niemand gefragt. Daher wehrt sie sich nun juristisch dagegen.

Welchen Schaden Fotos in Street-View angerichten können, musste eine Frau in den USA erleben. Dort zeigte Google eine Straßen-Szene, in der beim Einsteigen ins Auto ihre Unterhose zu sehen war. Zwar hat Google das Bild nach Beschwerden sofort zensiert, doch da hatte es im Internet schon die Runde gemacht.

Datenschützer warnen noch vor weiteren Gefahren: Wer etwa seinen Wagen vor einem Bordell geparkt hat oder sich in vergleichbar sensiblen Gegenden aufhält, kann so unter Umständen im Internet ertappt werden. Zwar will Google Passanten und Nummernschildern von Autos unkenntlich machen. Unklar ist aber, was mit Autos ist, die so auffällig sind, dass sie sofort einer Person zugeordnet werden können. Zudem gibt es weiterhin die Daten der Original-Fotos. Die lagern auf Servern in den USA.

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